(Neu: Analystestimmen Commerzbank, Equinet)
FRANKFURT (dpa-AFX ) - Die Aktien von Rhön-Klinikum <RHK.ETR> sind am Montag
eingebrochen. Der Medizinkonzern Fresenius gibt im Kampf um den Klinikbetreiber
auf und wird bis auf Weiteres kein neues Übernahmegebot starten. Rhön-Aktien
rutschten im frühen Handel um 20,53 Prozent auf 15,06 Euro ab. Fresenius-Papiere
<FRE.ETR> legten dagegen an der Dax-Spitze 2,39 Prozent auf 86,85 Euro zu. Die
Standardwerteindizes Dax und MDax konnten sich indes zunächst nicht für eine
einheitliche Richtung entscheiden.
Eine der spektakulärsten Übernahmeschlachten der vergangenen Jahre ist
hierzulande vorerst beendet. Fresenius war im Frühjahr unter anderem wegen der
Störfeuer des Konkurrenten Asklepios mit dem Versuch gescheitert, Rhön-Klinikum
für 3,1 Milliarden Euro zu übernehmen. Seitdem wurde immer wieder über eine neue
Offerte spekuliert. Nun hat sich der Medizinkonzern entschieden kein neues
Übernahmeangebot vorzulegen. Ein Händler sagte: 'Die Lage ist nun sehr
kompliziert, und es gibt nur Verlierer.' Die verschiedenen Investoren werden
sich weiter blockieren, bei Rhön ist das Geschäft durch den Fokus auf die
Übernahme beeinträchtigt worden, und der Verkaufsdruck der kurzfristig
engagierten Investoren wird extrem hoch sein, so der Börsianer.
HOHER AKTIENÜBERHANG BRINGT RHÖN UNTER DRUCK
Der hohe Aktienüberhang von Investoren, die auf eine neues Angebot gesetzt
haben, löst nun einen deutlichen Kursrückgang aus, schrieb Analyst Volker Braun
von der Commerzbank. Zunächst erscheine ein Risikoabschlag von 20 Prozent auf
den errechneten fairen Wert von 18 Euro je Aktie angemessen. Er rechnet
angesichts der zu schwachen Bilanz nicht mit einem Gebot durch Asklepios, und
auch die Gewinnwarnung von Rhön erscheine nun nicht danach, als ob nur reiner
Tisch gemacht worden sei. Zudem habe sich die strategische Position des
Klinikbetreibers verschlechtert, da die drei großen Wettbewerber nun Aktionäre
seien. Das könnte den Spielraum des Managements mittelfristig einschränken.
Braun bleibt auf 'Reduce' mit einem Kursziel von 15,00 Euro je Aktie.
'Für den Markt und die Investoren ist die Absage eine große Enttäuschung',
sagte auch Analystin Theresa Dick vom Bankhaus Lampe. Vor allem die Ankündigung
von Asklepios vor dem Wochenende, die Anteile weiter aufstocken zu wollen,
dürfte aus ihrer Sicht ausschlaggebend für die Absage gewesen sein. Der
Krankenhaus-Markt sei von Ãœbernahmefantasien getrieben worden und entsprechend
negativ sie die Meldung nun zu werten. Equinet-Analyst Konrad Lieder stuft
fundamental die Unternehmensbestandteile des Klinikbetreibers indes weiter
attraktiv ein. Doch könnte das Management in Frage gestellt werden und eine
Reihe unfreundlich gestimmter Minderheitsaktionäre könnte operative Störungen
verursachen. So könnte sich die Situation festfahren./fat/ag
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| 03.09.2012