(neu: Schlusskurs, Unternehmens-Angaben, Analystenstimmen von Berenberg und
Landesbank Berlin)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer Gewinnwarnung für das erste Quartal sind am
Donnerstag die Aktien des Krankenhausbetreibers Rhön-Klinikum <RHK3.ETR> im MDax
<MDAX.ETR> kräftig unter Druck geraten. Die Papiere gingen mit einem Kursverlust
von 2,85 Prozent auf 14,16 Euro aus dem Handel und waren damit Schlusslicht im
MDax <MDAX.ETR>. Das Barometer für die 50 wichtigsten mittleren Werte kletterte
bis Börsenschluss um 2,22 Prozent nach oben. Am Markt habe die gekappte
Quartalsprognose für Unsicherheit gesorgt, sagten Börsianer. Einige Beobachter
verwiesen jedoch darauf, dass der Konzern seinen Ausblick für das Gesamtjahr
bestätigt habe, was eher positiv zu bewerten sei.
Rhön-Klinikum rechnet für das erste Quartal mit einem um 5 bis 9 Millionen
Euro niedrigeren Gewinn. Grund ist, dass sich Erträge aus den
Universitätskliniken Gießen und Marburg in die Folgequartale verschieben. Dies
sei zum einen darin begründet, dass die Leistungen an den Klinken zum Teil in
die Verantwortung von Rhön und zum Teil in die des Landes Hessen fallen. Diese
sogenannte Trennungsrechnung habe sich in diesem Jahr verzögert. Außerdem waren
die Gewinneinbußen darin begründet, dass die Kliniken mehr Patienten behandelt
hatten als geplant. Die Krankenkassen vergüten zunächst aber nur einen Teil des
Mehraufwands.
Nach Angaben von Rhön werden sich die ursprünglich für das erste Quartal
geplanten Ergebnisbeiträge aber auf die Folgequartale verschieben. Aus diesem
Grund sei aber nicht mit Auswirkungen auf die Umsatz- und Ergebnisziele für das
Gesamtjahr zu rechnen. Daher bestätigte das Unternehmen seine bisherige Prognose
für 2012.
Die Berenberg Bank bestätigte ihre Kaufempfehlung ('Buy') und das Kursziel
von 20,15 Euro. Die Reduzierung des für das erste Quartal in Aussicht gestellten
Reingewinns sei erheblich, schrieb Analyst Tom Jones in einer Studie vom
Donnerstag. Der Krankenhausbetreiber stehe einer ganzen Reihe von Problemen
gegenüber. Daher ginge Investoren die Geduld aus. Allerdings übertreibe der
Markt den Abschlag auf die Aktie, weswegen diese mittel- und langfristig
unterbewertet sei. Denn positiv bewertet Jones die Entwicklung der
Patientenzahlen an den Universitätskliniken in Gießen und Marburg, die für das
erste Quartal ein Wachstum von neun Prozent meldeten.
Die Experten der Landesbank Berlin empfehlen den Anlegern weiterhin, die
Aktien von Rhön zu halten und reduzierten das Kursziel auf 14,50 Euro. Analyst
Holger Fechner geht davon aus, dass Rhön die Belastungen im ersten Quartal im
Verlauf des Jahres auffangen kann. Wichtiger für die Entwicklung des Konzerns
sei aber die Durchführung weiterer Zukäufe, so der Experte. Solange Rhön hier
keine Erfolge verkünden kann, sei die Aktie mit dem aktuellen Kurs angemessen
bewertet./tav/he
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| 12.04.2012