FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien des privaten Klinikbetreibers Rhön-Klinikum
<RHK3.ETR> sind am Freitag bei hohem Volumen deutlich gestiegen. Händler und
Analysten verwiesen auf das Ende der Ärztestreiks bei den kommunalen Kliniken.
Obwohl Rhön-Klinikum als privates Unternehmen weder von den Streiks noch von den
vereinbarten Gehaltszahlungen direkt betroffen sei, profitiere der Aktienkurs
derzeit offenbar von den absehbaren Folgen der Einigung für die Branche.
Bis 11.15 Uhr stiegen die Aktien um 3,42 Prozent auf 30,50 Euro und waren
mit Abstand der stärkste Wert im MDAX <MDAX.ETR>. Damit waren sie den dritten
Tag in Folge gestiegen. Der Index der mittelgroßen Werte gewann unterdessen 0,11
Prozent auf 8.142,30 Zähler.
Da die Finanzlage der meisten städtischen Kliniken schon seit Jahren
angespannt sei, steige der Privatisierungsdruck in der Branche. Für RhönKlinikum
könnten damit attraktive Übernahmeziele enstehen, erklärte Analyst Karl-Heinz
Scheunemann vom Bankhaus Metzler. 'Da private Klinikbetreiber vor allem über
Zukäufe wachsen, ist die Entwicklung im Klinikmarkt für Rhön-Klinikum mit Blick
auf das eigene Wachstum nun hochinteressant. Möglicherweise bieten sich jetzt
günstige Übernahmeobjekte an.'
Auch Analyst Volker Braun von equinet rechnet mit einem Anstieg der
Ãœbernahmeziele. Er geht davon aus, das ihre Zahl schon im Jahr 2007 deutlich
zulegt. Zudem werde sich die Profitabilität von Rhön-Klinikum im Laufe der Zeit
erhöhen, da immer mehr Patienten in immer weniger Kliniken behandelt würden. Da
das Geschäftsmodell von Rhön-Klinikum auf Fixkosten basiere, führten höhere
Beleg-Raten unmittelbar zu höheren Deckungsbeitragsmargen.
Der Verhandlungsführer der Vereinigung der kommunalen
Arbeitgeberverbände, Otto Foit, hatte nach der Einigung gesagt: 'Es ist heute
kein wirklich guter Tag für die Kliniken. Wir müssen der Tatsache ins Auge
sehen, dass der uns aufgezwungene Kompromiss für manche Klinik die Existenzfrage
verschärfen wird.' Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die kommunalen
Arbeitgeber hatten sich am Donnerstag nach monatelangem Tarifkonflikt und fast
achtwöchigem Streik an kommunalen Krankenhäusern auf einen eigenen Tarifvertrag
für die Ärzte geeinigt./sf/ck
Weitere Informationen: www.dpa-AFX.de
Vorherige
Managers' Transactions & Directors' Dealings
| 18.08.2006