ULM (dpa-AFX) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann
(Grüne) hat die geplante Übernahme der fränkischen Rhön-Kliniken durch den
Medizinkonzern Fresenius stark kritisiert. 'In den letzten Wochen zeichnen sich
im Krankenhausbereich Entwicklungen ab, die mich mit einer gewissen Sorge
erfüllen', sagte Kretschmann am Donnerstag bei der Eröffnung des
Chirurgie-Neubaus der Universitätsklinik Ulm. Bei einer Fresenius-Übernahme
würde der größte private Krankenhausbetreiber Deutschlands entstehen - mit einem
Jahresumsatz von sechs Milliarden Euro und über 120 Kliniken, sagte Kretschmann.
Auch die privatisierte Uniklinik Gießen-Marburg könnte dann in den
Fresenius-Konzern übergehen - sie gehört zur Rhön Klinikum AG. Das ist derzeit
Streitstoff im hessischen Landtag.
Baden-Württemberg bekenne sich zu den Unikliniken, sagte der
Ministerpräsident. 'Bei aller Notwendigkeit zur Haushaltssanierung,
Universitätsklinika gehören nicht in private Hand.' Er befürchte, das über kurz
oder lang private Konzerne wieder Interesse an Unikliniken zeigten. Nach wie vor
seien die Unikliniken Motoren für Innovation und Forschung in der Medizin. 'Sie
haben eine überragende Bedeutung in der Gesundheitsversorgung, sie sind im Land
die wichtigsten Anlaufstellen für Schwerkranke und für Menschen mit seltenen
Erkrankungen', sagte Kretschmann.
Das Universitätsklinikum Ulm feierte am Donnerstag die Eröffnung seines
hochmodernen Chirurgie-Neubaus nach vierjähriger Bauzeit. Klinikum und Land
investierten dafür zusammen rund 240 Millionen Euro. Das neue Gebäude wurde
multireligiös eingeweiht von christlichen, jüdischen und islamischen
Geistlichen. Der Betrieb soll in knapp 30 Tagen aufgenommen werden./ozy/DP/wiz
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| 10.05.2012