NÃœRNBERG (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund der Ãœbernahme-Offerte des
Medizinkonzerns Fresenius <FRE.ETR> für den Konkurrenten Rhön-Klinikum <RHK.ETR>
hat der Marburger Bund strenge Fusionskontrollen für Krankenhausträger
gefordert. Geprüft werden müsse insbesondere, ob in einzelnen Regionen und für
einzelne Fachdisziplinen eine marktbeherrschende Stellung entstehe, erklärte der
Bundesverband der angestellten und beamteten Ärzte Deutschlands am Sonntag im
Anschluss an seine 121. Hauptversammlung in Nürnberg. Sollte dies der Fall sein,
müsse das Bundeskartellamt den Trägern Auflagen machen.
'Zu den Kennzeichen der Krankenhausversorgung in Deutschland gehören die
Vielfalt und das gleichberechtigte Nebeneinander verschiedener
Trägerorganisationen', teilte der Ärzteverband weiter mit. Dies habe zu einem
flächendeckenden, leistungsstarken stationären Versorgungssystem geführt. 'Nur
dort, wo sich Patienten im Rahmen ihrer freien Krankenhauswahl zwischen
unterschiedlichen Trägern entscheiden können, bleibt die Qualität der Versorgung
auch langfristig gewahrt', erklärten die Delegierten. Es dürfe zudem nicht
hingenommen werden, dass die Mitarbeiter für die Kosten einer
Krankenhausübernahme oder Fusion geradestehen müssten.
Der Marburger Bund kritisierte zudem, dass Chefarztverträge zunehmend
variable Einkommensbestandteile in Abhängigkeit zu ökonomisch orientierten
Zielen enthielten, etwa einer Steigerung der Fallzahlen. Dies gefährde die
ärztliche Unabhängigkeit von medizinischen Entscheidungen. Bonuszahlungen
sollten sich an medizinisch-qualitativen Kriterien ausrichten. Die rund 200
Delegierten aus den 14 Landesverbänden des Marburger Bundes monierten zudem
erneut eine Unterfinanzierung der Krankenhäuser. Personaleinsparungen und hohe
Arbeitsverdichtung belasteten Patienten und Krankenhausmitarbeiter./jus/DP/ck
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| 20.05.2012