Prof. Dr. Werner Seeger und Prof. Dr. Michael Sander haben sich mit einem öffentlichen Appell an die Gewerkschaft ver.di gewandt und gefordert, das Klinikum am 1. und 2. Dezember nicht zu bestreiken. „Wir sind in einer durch das Coronavirus ausgelösten Ausnahmesituation und benötigen momentan alle zur Verfügung stehenden Pflegekräfte, um die Versorgung unserer COVID-19-Patienten und jener mit anderen schweren Erkrankungen aufrechtzuerhalten“, sagte Prof. Dr. Werner Seeger, Ärztlicher Geschäftsführer des UKGM Gießen und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II, Innere Medizin / Pneumologie und Intensivmedizin und den weiteren Schwerpunkten Gastroenterologie, Infektiologie, Nephrologie. „Das Universitätsklinikum in Gießen versorgt gegenwärtig bei weitem mehr COVID-19 Patienten auf den Intensivstationen als jedes andere Krankenhaus in Hessen, einschließlich der Universitätskliniken in Frankfurt und Marburg. Ein Streik mitten in der Pandemie an dieser Klinik ist unverantwortlich, wir dürfen nicht ohne Not Patientenleben gefährden!“
„Wir sind uns bewusst, dass wir die Gewerkschaftsmitglieder um einen zeitweisen Verzicht auf ihr Grundrecht bitten, aber die Umstände sind so dramatisch und die Infektionslage ist so dynamisch und unberechenbar, dass wir eine verlässliche Patientenversorgung nicht mehr sicher auf die Beine stellen können, sollte ver.di den nicht-ärztlichen Dienst Anfang Dezember in den Streik führen“, sagt Prof. Dr. Michael Sander, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie. „Bereits schon jetzt mussten wir das operative Programm reduzieren, um Pflegekräfte aus der Anästhesie zur Unterstützung unserer Intensivstationen bei der Behandlung von COVID-19 Patienten einsetzen zu können, soweit sie über entsprechende intensivmedizinische Erfahrung verfügen. Wir müssen jedoch gleichzeitig vermeiden, dass lebenserhaltende wichtige operative Eingriffe verschoben werden müssen. Das schaffen wir aber nur, wenn jetzt alle an Bord bleiben. Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen momentan COVID-19-Patienten. Wir haben aber auch noch viele andere schwer erkrankte und verletzte Menschen zu versorgen, deren Operationen man nicht beliebig verschieben kann, ohne sie zu gefährden. Wir wollen nicht, dass Patienten bei uns im Klinikum an COVID-19 versterben, wir wollen aber auch nicht, dass Patienten wegen COVID-19 versterben. Ein Streik wie der angekündigte, der zu einer zusätzlichen Verknappung an Pflegekräften führen dürfte, wird dieses Risiko eindeutig erhöhen.“
Es sei ein Gebot von Vernunft und Solidarität, den Arbeitskampf am UKGM auf einen Zeitpunkt zu verschieben, in dem aus medizinischer Sicht wieder bessere Rahmenbedingungen herrschen als derzeit inmitten einer weltweit grassierenden Pandemie.
Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) mit seinen 86 Kliniken und Instituten an den beiden Standorten Gießen und Marburg ist das drittgrößte Universitätsklinikum Deutschlands. Seit Februar 2006 trägt die RHÖN-KLINIKUM AG zu 95 Prozent die Verantwortung als Betreiber dieses ersten privatisierten Universitätsklinikums in der bundesdeutschen Geschichte und hat seitdem über 680 Millionen Euro an Eigenmitteln dort investiert. Die 10.900 Beschäftigten versorgen jährlich rund um die Uhr über 96.000 stationäre und 401.000 ambulante, sprich insgesamt 497.000 Patienten. In Gießen und Marburg stehen 2.330 Betten und 57 Operationssäle für modernste Diagnostik und umfassende Therapie und Behandlung auf internationalem Niveau zur Verfügung. Mehr zu uns finden Sie im Internet unter www.ukgm.de und www.ukgm.info
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