FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Gründer und Aufsichtsratschef des privaten
Klinikbetreibers Rhön-Klinikum <RHK.ETR>, Eugen Münch, hat nach der
gescheiterten Übernahme von Rhön durch den Konkurrenten Fresenius <FRE.ETR> eine
Firma für Beteiligungen im Gesundheitswesen gegründet. Am 3. Juli hat Münch die
Firma HCM SE mit Sitz in Bad Neustadt ins Handelsregister aufnehmen lassen, wie
aus dem Register hervorgeht. Kurz zuvor hatte der Fresenius-Konkurrent
Asklepios-Kliniken die geplante Übernahme von Rhön mit dem Kauf eines Anteils
von 5,01 Prozent an dem fränkischen Klinikbetreiber blockiert. Fresenius wollte
mit dem Zusammenschluss den europaweit größten privaten Krankenhausbetreiber
formen.
Zweck der Münch-Gesellschaft ist laut dem Eintrag im Register der Erwerb,
Verkauf und die Verwaltung von Beteiligungen an Unternehmen, die im
Gesundheitswesen tätig sind. Geschäftsführender Direktor ist Münch selbst. Einen
Kommentar lehnte Münch ab. Der langjährige Vorstands- und Aufsichtsratschef hält
zusammen mit seiner Frau rund 12,5 Prozent an Rhön. Münch hatte das Angebot von
Fresenius öffentlich unterstützt und für dessen Annahme unter anderen Aktionären
geworben.
Vor seiner Entscheidung, die Offerte des Medizinkonzerns Fresenius für Rhön
als Aktionär einzufädeln und öffentlich zu unterstützen, habe er auf
Gesellschafterebene alle in Deutschland denkbaren großen Zusammenschlüsse
durchgespielt, hatte Münch im April dpa-AFX gesagt. Auch ein Zusammengehen mit
den Sana-Kliniken und eine Übernahme der Fresenius-Tochter Helios durch Rhön.
Helios, Rhön und Asklepios formen als etwa gleich große Unternehmen das Trio
der größten privaten Klinikbetreiber in Deutschland - mit jeweils 2,6 bis 2,7
Milliarden Euro Jahresumsatz. Als Nummer vier folgt Sana mit 1,6 Milliarden Euro
Umsatz. Die Wettbewerber hinter diesem Quartett sind weit abgeschlagen.
Seit dem Einstieg von Asklepios und dem Scheitern der Ãœbernahme ist die
Situation verworren. 'Ich glaube nicht, dass Asklepios-Eigner Bernard Broermann
seine Rhön-Anteile an Fresenius verkaufen wird oder selbst in Übernahmelaune
ist', sagte eine mit der Transaktion vertraute Quelle dpa-AFX. Fresenius-Chef
Ulf M. Schneider wolle weiterhin die Ãœbernahme - allerdings mit einer geringeren
Annahmequote von 50 Prozent plus eine Aktie. Dagegen würde sich aber der
Aufsichtsrat sträuben, ist in Finanzkreisen zu hören. Fresenius und Rhön lehnten
einen Kommentar ab.
Nach Informationen aus Finanzkreisen halten der viertgrößte private
Klinikanbieter Sana sowie der Zulieferer und Fresenius-Konkurrent B. Braun
Aktien von Rhön-Klinikum, bisher aber unter den meldepflichtigen Schwellen.
Vielen Konkurrenten wie auch den hinter den Sana-Kliniken stehenden
Versicherungen sei ein Zusammenschluss von Rhön und der Fresenius-Tochter Helios
ein Dorn im Auge./ep/she/stb
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| 19.07.2012