FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Gründer und Großaktionär von Rhön-Klinikum
<RHK.ETR>, Eugen Münch, will den Entscheidungsspielraum bei dem Klinikbetreiber
erhöhen und die Pattsituation unter den Aktionären auflösen. Münch sprach sich
auf der Hauptversammlung am Mittwoch dafür aus, die 90-Prozent-Hürde für
wichtige Entscheidungen abzuschaffen. Er werde einer Satzungsänderung zustimmen,
'weil es im Interesse des Unternehmens wichtiger und existentieller ist, mit Mut
und Zuversicht auf den Sieg der Vernunft in die Zukunft zu gehen als im
Stillstand weiter zu verharren', sagte Münch. Damit unterstützt er den
zweitgrößten Aktionär Alecta, der die Hürde auf dem Aktionärstreffen kippen
will.
Rhön steckt in einer vertrackten Pattsituation fest: Die während der
gescheiterten Ãœbernahme des Medizinkonzerns Fresenius eingestiegenen
Wettbewerber blockieren sich nämlich alle gegenseitig. Und ausgerechnet die
Satzungsregel, die sich Münch einst zum Schutz des Unternehmens und seiner
Interessen ausgedacht hatte, verhindert bisher eine Lösung des Dilemmas.
Die Satzung von Rhön sieht für wichtige Beschlüsse auf Hauptversammlungen
eine Mehrheit von mehr als 90 Prozent des vertretenen Kapitals vor. Schon
geringe Stimmanteile können also eine Sperrminorität bedeuten. Natürlich habe
Rhön vor dem Übernahmeversuch überlegt, den entsprechenden Passus zu ändern,
sagte Münch. 'Eine vorgezogene Satzungsänderung hätte jedoch sofort Fragen nach
dem Weshalb ausgelöst und eine Spekulationswelle ausgelöst.'
Münch appellierte nun vor allem an die Gegner der damaligen
Fresenius-Übernahme, der Abschaffung der 90-Prozent-Hürde zuzustimmen. Sollte
die Klausel wegfallen, würde dies den Spielraum von Rhön für Zusammenschlüsse
erhöhen. Genau dies wollen Kontrahenten wie Bernard Broermann, der Gründer und
Eigner der Klinikkette Asklepios, bisher allerdings verhindern. Broermann war im
Vorjahr mit fünf Prozent bei Rhön eingestiegen und hatte damit die Übernahme
durch Fresenius torpediert. Der Pensionsfonds Alecta hält 9,9 Prozent an Rhön -
Münch kommt auf 12,5 Prozent./ep/fbr
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| 12.06.2013