(neu: Prognose)
BAD NEUSTADT (dpa-AFX) - Vor allem dank besserer Technik müssen in den
Krankenhäusern des privaten Betreibers Rhön-Klinikum <RHK3.ETR> immer weniger
Menschen stationär behandelt werden. Mit mehr ambulant versorgten Patienten hat
der im MDax <MDAX.ETR> notierte Konzern Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr
gesteigert.
Wie das Unternehmen am Donnerstag im unterfränkischen Bad Neustadt
mitteilte, stieg der Umsatz um 3 Prozent auf 2,6 Milliarden, und der Gewinn
legte sogar um 11 Prozent auf 161 Millionen Euro zu. Vorstandschef Wolfgang
Pföhler verwies auf erheblichen Preisdruck im Krankenhausgeschäft. Statt weitere
Krankenhäuser zu kaufen, habe Rhön-Klinikum in die ambulante Behandlung in
Medizinischen Versorgungszentren investiert. 'Wir arbeiten grundsätzlich daran,
effektiver zu werden', sagte Investor-Relations-Leiter Kai Klinger, schloss
betriebsbedingte Kündigungen aber aus: 'Einen strukturellen Personalabbau gibt
es nicht.'
Unterdessen ist der geplante Kauf der Wiesbadener Horst-Schmidt-Kliniken
(HSK) weiter in der Schwebe ist. Rhön will 49 Prozent der kommunalen Kliniken
übernehmen. Die Stadtverordnetenversammlung der hessischen Landeshauptstadt
stimmte der Peilprivatisierung am Donnerstagabend zwar mit großer Mehrheit zu,
ein anlaufendes Bürgerbegehren gegen den Verkauf könnte die Unterschrift aber um
entscheidende Wochen hinauszögern. Das Angebot des privaten Krankenhauskonzerns
gilt zunächst nur bis zum 31. März.
In Wiesbaden betreibt die Rhön-Klinikum AG bereits zwei Krankenhäuser. Das
Unternehmen geht weiterhin davon aus, dass es im zweiten Quartal zur
HSK-Übernahme kommt. Unter diesen Bedingungen erwarte Rhön 2012 Umsatzerlöse in
Höhe von etwa 2,85 Milliarden Euro und einen Konzerngewinn von 145 Millionen
Euro, teilte die Gesellschaft am Abend mit.
Rhön zählt neben den zum Medizinkonzern Fresenius <FRE.ETR><FRE3.ETR>
gehörenden Helios-Kliniken und dem Konkurrenten Asklepios zu den drei großen
privaten Krankenhausbetreibern in Deutschland. Bei den jüngsten großen
Ãœbernahmen in Deutschland - dem Verkauf der Damp-Gruppe sowie des Katholischen
Klinikums Duisburg (KKD) - hatte jedoch Helios den Zuschlag erhalten. 2009 hatte
sich das Rhön-Klinikum mit einer Kapitalerhöhung rund 460 Millionen Euro für
Ãœbernahmen gesichert.
In den 91 Kliniken und Versorgungszentren der Rhön-Gruppe wurden 2011 fast
2,3 Millionen Patienten behandelt - das entspricht einem Zuwachs von 12 Prozent.
Rhön beschäftigt mehr als 39.000 Mitarbeiter./ep/uvo/he
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| 09.02.2012