BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Der Medizinkonzern Fresenius <FRE.ETR> gibt im Kampf
um den Klinikbetreiber Rhön-Klinikum <RHK.ETR> offenbar auf. Wegen der
anhaltenden Störfeuer von Konkurrenten wie Asklepios oder B. Braun Melsungen
werde es kein erneutes Ãœbernahmeangebot geben, erfuhr die Nachrichtenagentur
Bloomberg am Sonntagabend von mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Die
Entscheidung werde voraussichtlich am Montag bekanntgegeben. Bei Fresenius und
Rhön-Klinikum war zunächst niemand zu erreichen, um die Informationen zu
kommentieren.
Sollte es so kommen, wäre eine der spektakulärsten Übernahmeschlachten der
vergangenen Jahre in Deutschland zumindest vorerst beendet. Fresenius wollte mit
dem Rhön-Klinikum-Kauf die führende Rolle unter den deutschen Klinikbetreibern
zementieren. Beim ersten Versuch hatte der Bad Homburger Konzern 3,1 Milliarden
Euro geboten, war aber an der selbst gesetzten hohen Annahmeschwelle von 90
Prozent gescheitert - unter anderem, weil der Klinikbetreiber Asklepios mit fünf
Prozent bei Rhön eingestiegen war.
SPEKULATIONEN ÃœBER NEUE OFFERTE
Seit dem gescheiterten ersten Versuch war immer wieder über eine neue
Offerte spekuliert worden. Zuletzt war davon die Rede, dass Fresenius erneut
22,50 Euro je Rhön-Aktie bieten und sich dieses Mal mit nur etwas mehr als 50
Prozent der Anteile zufriedengeben wolle. Wegen der speziellen Satzung bei Rhön
wäre der Einfluss auf die Geschäftspolitik dabei allerdings gering gewesen.
Zumal am Freitag der Widersacher Asklepios durchblicken ließ, den Anteil an Rhön
auf mehr als zehn Prozent aufstocken zu wollen.
Zudem ist seit kurzem der Zulieferer B. Braun Melsungen mit etwas mehr als
fünf Prozent an dem fränkischen Klinikbetreiber beteiligt. Beide sind nicht an
einer Ãœbernahme der Franken interessiert, sondern wollen verhindern, dass
Fresenius eine zu dominante Stellung am Klinikmarkt einnimmt. Ungeachtet der
offenbar gescheiterten Rhön-Übernahme durch Fresenius rechnen viele Experten in
den kommenden Jahren mit einer weiteren Konsolidierung bei Klinikbetreibern.
RHÖN-AKTIE DÜRFTE UNTER DRUCK GERATEN
Am Aktienmarkt dürfte der vermeintliche Verzicht auf eine neue Offerte zu
weiteren Verlusten bei der im MDax <MDAX.ETR> notierten Rhön-Aktie führen. Diese
war nach dem gescheiterten ersten Versuch bereits deutlich unter Druck geraten.
Im Juli war sie bis auf 16,25 Euro gefallen, konnte sich aber wegen der
anhaltenden Spekulationen über ein neues Gebot etwas erholen. Zuletzt notierte
sie mit 18,95 Euro allerdings immer noch knapp 16 Prozent unter dem Preis der
ersten Offerte. Durch den Kursverlust haben auch viele Finanzinvestoren wie der
US-Hedgefondsmanager John Paulson viel Geld verloren, da sie auf einen Erfolg
des ersten Gebots spekuliert hatten./zb/stw/kja
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| 03.09.2012