FRANKFURT (dpa-AFX) - Der fränkische Klinikbetreiber Rhön-Klinikum
<RHK3.ETR> sieht sich trotz der gesetzlichen Einsparungen bei den Krankenhäusern
auf gutem Weg, seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen. „Wir
haben mit den Fakten des ersten Quartals 2011 die Grundlage für ein
erfolgreiches Jahr geschaffen“, sagte Unternehmenschef Wolfgang Pföhler am
Mittwoch auf der Hauptversammlung des im MDax <MDAX.ETR> notierten Unternehmens
in Frankfurt. Aktionärsvertreter nutzten die Gelegenheit, nach Fortschritten bei
Übernahmen weiterer Kliniken zu fragen. Durch eine Kapitalerhöhung war Rhön vor
knapp zwei Jahren ein Nettoerlös von 444 Millionen Euro zugeflossen. Dieser soll
für Zukäufe verwendet werden. Diese waren allerdings eher Mangelware - sowohl
bei Rhön wie auch bei den wichtigsten Wettbewerbern.
Pföhler rechnet in den kommenden Monaten mit einer Belebung: „Das
Privatisierungsfenster ist wieder weiter geöffnet.“ Der Manager verteidigte vor
diesem Hintergrund die Kapitalmaßnahme: „Die von manchen gewünschte Rückführung
des Kapitals wäre ein fundamentaler Fehler und eine Schwächung des
Eingriffspotenzials.“ Weitere Privatisierungen seien nicht eine Frage des ob,
sondern eine des wann, und die könne sich sehr schnell stellen.
Aktionärsvertreter plädierten vor dem Hintergrund der Flaute bei Übernahmen
öffentlicher Krankenhäuser für eine Erhöhung der Dividende. „Die Dividende ist
immer noch unter dem, was die Sdk fordert“, kritisierte Harald Petersen von der
Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Rhön-Klinikum schüttet für 2010
0,37 Euro je Aktie an die Aktionäre aus (VJ: 0,30 ).
Die Lage der Kommunen bleibe trotz der prognostizierten Steuermehreinnahmen
weiterhin angespannt, so der Firmenchef. Viele Kommunen hätten in der
Vergangenheit große Schuldenberge angehäuft, die sie kurz- und mittelfristig
nicht abbauen werden können. Der aktuelle Krankenhaus Rating Report 2011 des
Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) prognostiziere,
dass bis zum Jahr 2020 rund 200 Krankenhäuser schließen müssen. Hauptursache sei
die fehlende oder zu niedrige Investitionsfähigkeit. Nur rund 30 Prozent aller
Krankenhäuser seien in der Lage, die erforderlichen Investitionen voll zu
tätigen.
Rhön sei zuversichtlich, „die avisierten Umsatzerlöse von 2,65 Milliarden
Euro zu erreichen'. Auch ohne weitere Akquisitionen impliziere dies für 2011 ein
Umsatzwachstum von rund 4 Prozent. Rhön-Klinikum übertreffe damit aus eigener
Kraft das Wachstum des Marktes deutlich. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (EBITDA) soll auf 340 Millionen Euro steigen, während beim
Konzerngewinn 160,0 Millionen Euro angepeilt werden. Gewinn und EBITDA können in
einer Spanne von jeweils 5 Prozent nach oben oder unten schwanken.
Wachstumspotenzial sieht Rhön-Chef Pföhler in der Altersmedizin und im Ausbau
der ambulanten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ).
Rhön zählt neben den zum Medizinkonzern Fresenius <FRE.ETR> gehörenden
Helios-Kliniken und dem Konkurrenten Asklepios zu den drei großen privaten
Krankenhausbetreibern in Deutschland. Auf der Hauptversammlung waren rund 66
Prozent des Grundkapitals vertreten./ep/wiz
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| 08.06.2011