BAD NEUSTADT (dpa-AFX) - Der Krankenhaus-Betreiber Rhön-Klinikum <RHK.ETR>
will nach einem Gewinn- und Umsatzplus in den ersten neun Monaten auch 2010
seinen Wachstumskurs fortsetzen. Im kommenden Geschäftsjahr werde mit einem
Umsatzanstieg auf 2,5 Milliarden Euro und einem Überschuss in Höhe von 145
Millionen Euro (plus, minus 5%) gerechnet, wie der im MDax-Konzern <MDAX.ETR>
notierte private Klinikbetreiber am Donnerstag in Bad Neustadt an der Saale
mitteilte. In den ersten neun Monaten profitierte der Konzern von der
gestiegenen Patientenzahl und früheren Zukäufen. Vorbörslich reagierte die Aktie
nicht.
Finanzvorstand Erik Hamann und Konzernchef Wolfgang Pföhler sehen die
Gesellschaft für das kommende Jahr gut gerüstet. Angesichts erwarteter Löcher in
den öffentlichen Haushalten, rechnet der Konzern in den kommenden Monaten mit
einer größeren Privatisierungswelle bei öffentlichen Krankenhäusern.
Rhön-Klinikum steht nach Aussagen von Analysten wahrscheinlich vor der Übernahme
von drei Kliniken im bayerischen Landkreis Rottal-Inn. Der Kreistag habe sich
bereits für den Klinik-Betreiber entschieden. Endgültig darüber entscheiden muss
jedoch ein Bürgerentscheid am 8. November.
KAPITALERHÖHUNG
Rhön-Klinikum hatte sich im Sommer mit einer Kapitalerhöhung, die einen
Nettoemissionserlös von rund 444 Millionen Euro eingebracht hatte, für weitere
Zukäufe gerüstet. Bis zum Ende des Jahres 2009 soll die Übernahme mehrerer
Kliniken noch unter Dach und Fach gebracht werden, schreibt der Vorstand im
Zwischenbericht. Durch die Kapitalerhöhung konnte Rhön-Klinikum bis Ende
September die Nettofinanzschulden auf rund 221 Millionen Euro senken. Im
Dezember 2008 hatte der Klinikbetreiber noch Schulden in Höhe von rund 605
Millionen Euro in den Büchern stehen.
In den ersten neun Monaten profitierte Rhön-Klinikum von der gestiegenen
Patientenzahl und steigerte den Ãœberschuss um 8,9 Prozent auf 97,1 Millionen
Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um 6,2 Prozent
auf 134,8 Millionen Euro und übertraf damit die Erwartungen, der von dpa-AFX
befragten Analysten. Mit der Margenentwicklung sei das Management zufrieden,
hieß es im Zwischenbericht. In den ersten neun Monaten erreichte die EBIT-Marge
(Umsatz/Ergebnis vor Zinsen und Steuern) mit 7,9 Prozent fast die des Vorjahres
(8,0). „Wir haben bei den zentralen Kennzahlen wieder Bestmarken erreicht“,
sagte Erik Hamann, Finanzvorstand des Klinikverbunds laut Mitteilung. Es sei
gelungen, Kostensteigerungen durch den Ausbau des medizinischen Angebotes zu
kompensieren.
Der Umsatz verbesserte sich auf 1,72 Milliarden Euro. In den ersten neun
Monaten des Vorjahres hatte der MDax-Konzern 1,59 Milliarden Euro umgesetzt.
Konzernchef Wolfgang Pföhler bekräftigte die Umsatzprognose für 2009 und
erwartet nun beim Gewinn vor Minderheiten einen Anstieg auf leicht über 130
Millionen Euro. Zuvor wurden 125 bis 135 Millionen Euro angepeilt.
Zum Konzernverbund gehören 48 Kliniken mit 14.874 Betten an 37 Standorten in
9 Bundesländern und 34.828 Mitarbeiter. Rhön-Klinikum hat sich auf die Übernahme
und Sanierung von öffentlichen Kliniken spezialisiert. Das Unternehmen zählt
neben den zu Fresenius gehörenden Helios-Kliniken <FRE3.ETR> und dem
Konkurrenten Asklepios zu den drei großen Krankenhausbetreibern in
Deutschland./ep/sk
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