GIESSEN/MARBURG (dpa-AFX) - Das privatisierte Universitätsklinikum Gießen
und Marburg (UKGM) denkt wegen des zunehmenden Kostendrucks auch über
Stellenabbau nach. Personal- und Sachkosten sollen überprüft und angepasst
werden, heißt es in einem Brief an die Mitarbeiter, den das Klinikum am Samstag
veröffentlichte. Die 'Oberhessische Presse' berichtete, dass in den kommenden
zwei Jahren 500 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen - davon die Hälfte noch
in diesem Jahr. Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums vom Dezember sind an
den Klinikumsstandorten rund 9700 Mitarbeiter beschäftigt. 2005 hatte der
private Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum <RHK3.ETR> mit Gießen und Marburg den
Zuschlag für die erste Privatisierung einer Uniklinik in Deutschland erhalten.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Pföhler und die Vorsitzende der
Geschäftsführung, Irmgard Stippler, bestätigten in dem Brief für das
Universitätsklinikum 'allein in diesem Jahr eine Belastung seines geplanten
Ergebnisses von mehr als 10 Millionen Euro durch Verschlechterung externer
Rahmenbedingungen'. Trotz einer guten Leistungsentwicklung nehme der Kostendruck
wegen 'der anhaltenden Unterfinanzierung im Gesundheitswesen' weiter zu.
Es sei absehbar, 'dass die Erlösentwicklung beider Standorte nicht dauerhaft
mit der Kostenentwicklung Schritt halten kann'. Die notwendigen Veränderungen
sollen 'mit Augenmaß und sozialverträglich' gestaltet werden, heißt es in dem
Brief weiter.
Rund 4600 der Klinikumsmitarbeiter war Mitte Dezember knapp sechs Jahre nach
der Privatisierung ein Rückkehrrecht in den Landesdienst eingeräumt worden. Mit
einem entsprechenden Gesetz war das Land einer Entscheidung des
Bundesverfassungsgerichts nachgekommen, das die Rückkehr-Möglichkeit zur Auflage
gemacht hatte. Die Mitarbeiter, deren Verträge von der Privatisierung betroffen
waren, müssen sich innerhalb von einem halben Jahr entscheiden./kno/hus/DP/stk
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| 25.02.2012