English
A A A
EN
Bereichsnavigation

Vorherige
Managers' Transactions & Directors' Dealings | 24.01.2013

ROUNDUP: Suche nach Perspektiven - Rhön-Führung startet Gesprächsmarathon

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der gescheiterten Ãœbernahme durch Fresenius

<FRE.ETR> sucht die neue Führungsriege von Rhön-Klinikum das Gespräch mit

Konkurrenten und strategischen Investoren: 'Wir werden ab morgen auf einer

Roadshow sein und dabei mit rund 100 Investoren sprechen', sagte Finanzvorstand

Jens-Peter Neumann am Donnerstag in Frankfurt. Auch mit den an dem MDax-Konzern

beteiligten Konkurrenten wie Asklepios, B. Braun, Fresenius und den

Sana-Kliniken, sowie mit deren Eigentümer würden bis Ende Februar Gespräche

geführt, sagte Rhön-Chef Martin Siebert. Der Manager rechnet nicht mit einer

schnellen Lösung.



Ende Juni 2012 war Fresenius mit seiner Milliardenofferte gescheitert, weil

die Bad Homburger nicht wie angestrebt 90 Prozent der Rhön-Aktien einsammeln

konnten. Mit einer Sperrminorität von zehn Prozent können bei Rhön wichtige

Entscheidungen wie Kapitalmaßnahmen oder Satzungsänderungen blockiert werden.

Denn dafür ist die Zustimmung von mehr als 90 Prozent des vertretenen Kapitals

notwendig.



Bernard Broermann, Gründer und Eigner der Klinikkette Asklepios, war kurz

vor Ende der Angebotsfrist mit gut fünf Prozent bei Rhön eingestiegen, um die

Bildung des mit Abstand größten privaten Krankenhauskonzerns Deutschlands zu

verhindern. Das neue Führungsduo will nun erfahren, wie und ob sich die Blockade

lösen lässt. Es sei viel Porzellan zerschlagen worden, sagte Siebert.



Am Markt wurde spekuliert, Siebert und Neumann strebten eine Änderung der

Satzung an. Doch das ist nicht der Fall: 'Die Sperrminorität von 90 Prozent

interessiert uns in den kommenden Jahren gar nicht', sagte Neumann. Operativ sei

Rhön-Klinikum trotz der 90-Prozent-Hürde und der konfliktträchtigen

Aktionärsstruktur 'voll handlungsfähig'.



Dem MDax-Konzern haben die Probleme im Universitätsklinikum Gießen/Marburg

und der gescheiterte Ãœbernahmeversuch durch Fresenius stark zugesetzt. Nun soll

die Organisation gestrafft werden. Im November wurde die Ergebnisprognose für

2012 zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate gekappt. 'Wir haben bei den

Ergebnissen Federn lassen müssen', sagte Siebert und führte die laufenden

Verluste des Uni-Klinikums auf hohe Lasten für Zinsen und Abschreibungen zurück.





Das Klinikum ist das größte Sorgenkind. Nach einem mit der

Unternehmensberatung McKinsey erarbeiteten Plan, der den Abbau von gut 250

Stellen vorsehe, solle die Klinik Ende 2014 wieder schwarze Zahlen schreiben,

sagte Neumann. Operativ sei Gießen/Marburg bereits heute profitabel. Rhön habe

als Krankenhausbetreiber Anspruch auf öffentliche Fördergelder, etwa für die

Sanierung von Gebäuden. Darauf habe der Konzern in der Vergangenheit kaum

zurückgegriffen. Diesen Verzicht könne man sich nicht mehr leisten. Bei der

Profitabilität strebe der Konzern für die Kliniken im Schnitt eine operative

EBITDA-Marge von 14 Prozent an, sagte Neumann.



Auch bei Zukäufen will Deutschlands zweitgrößter Krankenhausbetreiber

stärker aktiv werden. Für eigene Zukäufe habe Rhön 'mehrere hundert Millionen'

als finanziellen Spielraum zur Verfügung, sagte Finanzvorstand Neumann. Mit

einem großen Übernahmeschub rechne er wegen des Wahljahres 2013 nicht. Die

Franken hatten vor einem Jahr mit der 300 Millionen Euro teuren Ãœbernahme von 49

Prozent an den Wiesbadener Horst Schmidt Kliniken (HSK) einen der größten

Zukäufe der vergangenen Jahre gestemmt.



Rhön hatte das Klinikum mit den beiden Standorten Gießen und Marburg 2006

übernommen. Siebert zeigte sich auch mit Blick auf die Diskussion über die

Partikeltherapieanlage zuversichtlich, dass eine Lösung mit dem Land erreicht

werde. Hessen hatte von Rhön ursprünglich erwartet, dass die rund 120 Millionen

Euro teure Partikeltherapieanlage zur Krebstherapie spätestens Ende 2012 den

Betrieb aufnimmt. Dies ist aber wegen anhaltender technischer Schwierigkeiten

nicht geschehen. Rückstellungen seien von Rhön in diesem Zusammenhang nicht

gebildet worden, sagte Neumann./ep/fbr/stb









Weitere Informationen: www.dpa-AFX.de

Experten finden

Unsere Kliniken

Kontakt

Tel: +49 9771 65-0

Cookies ändern