BERLIN (dpa-AFX) - Vor den Bund-Länder-Beratungen über die künftige
Krankenhausfinanzierung hat die gesundheitspolitische Sprecherin der
SPD-Fraktion, Carola Reimann, vor weiteren Klinik-Privatisierungen gewarnt. Die
vom SPD-geführten Bundesgesundheitsministerium geplante Finanzreform für die
Kliniken müsse kommen. 'Jedes Verzögern würde bedeuten, dass die Krankenhäuser,
Krankenkassen und Beschäftigten die Zeche zu zahlen haben.'
'Ich erwarte, dass die Länder sich an einen Tisch setzen', sagte Reimann der
Deutschen Presse-Agentur dpa. Mehrere Unionsländer hatten ihre Teilnahme an dem
heutigen Treffen in Berlin abgesagt. Die Länder wehren sich mehrheitlich gegen
das Vorhaben, sie zu pauschalen Zahlungen für die Klinikbauten zu verpflichten.
Weitere Kernpunkte des Reform-Entwurfs sind geplante Finanzhilfen der
Krankenkassen für Tarifsteigerungen und zusätzliche Pflegekräfte.
Ohne baldige Einigung 'treibt man die Krankenhäuser in die Arme der
Privaten', sagte Reimann. Öffentlich und kirchlich betriebene Kliniken könnten
vermehrt von Privatunternehmen übernommen werden. Die Krankenhäuser warnen, dass
ohne schnelle Finanzhilfe 20.000 Arbeitsplätze gefährdet seien, weil die
Tarifsteigerungen nicht bezahlt werden könnten.
Die in Berlin vertretenen Gesundheitsminister von Bund und Ländern beraten
heute (Freitag/10.00) auch über den Nichtraucherschutz. Beschlüsse werden dazu
ebenfalls nicht erwartet. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts wird in
einigen Ländern darüber gestritten, ob es ein absolutes Rauchverbot oder
Ausnahmen für kleine Kneipen geben soll. Eine bundesweit einheitliche Regelung
ist nicht in Sicht./bw/DP/zb
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| 05.09.2008