Mit „großem Unverständnis“ reagierte heute das UKGM auf die Aussagen der Sprecherin von „Notruf 113“, Dr. Ulrike Kretschmann bezüglich der Pläne zur Errichtung eines „Ambulanz- und Diagnostikzentrums Marburg“ auf den Lahnbergen (siehe „Oberhessische Presse“ vom 15. Januar 2016)
Vielmehr sei es gerade die Aufgabe aller Akteure im Gesundheitswesen, sich über die bestmögliche medizinische Versorgung der Patienten Gedanken zu machen und passgenaue, innovative Vorschläge vorzulegen, so beispielsweise das Konzept „Gesundheitscampus Marburg“ der RHÖN-KLINIKUM AG. Kritik zu üben, ohne Alternativen vorzustellen, diene der Sache nicht und sei kein Beitrag, die anstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern:
- Menschen werden immer älter
- und die Zahl der komplexen Erkrankungen steigt,
- in ländlichen Regionen wird es voraussichtlich immer weniger Haus- und Fachärzte geben
- und der wirtschaftliche Druck auf alle Krankenhäuser in Deutschland bleibt ungebrochen hoch.
„Völlig unberechtigt“ seien die Behauptungen von Dr. Kretschmann, das UKGM weise aus ökonomischen Gründen „Patienten (mit) ernsten Erkrankungen“ ab oder erkenne diese erst gar nicht. „Richtig ist vielmehr, dass im Mittelpunkt all unseres Handelns im Klinikum der Patient steht, der sich an uns wendet. Patienten werden von uns nicht abgewiesen, sondern gemäß den medizinischen Notwendigkeiten behandelt und betreut. Hier leisten alle Berufsgruppen im Klinikum hervorragende Arbeit – ärztliche und nicht-ärztliche“ stellt Prof. Dr. Harald Renz als Ärztlicher Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Marburg richtig.
„Leider hat Frau Dr. Kretschmann auch mit ihrer einseitigen und undifferenzierten Kritik am UKGM die seit Jahren bekannte Grundsatzkritik von „Notruf 113“ am privaten Betreiber des UKGM fortgesetzt“, so Dr. Gunther K. Weiß, neuer Vorsitzender der Geschäftsführung des UKGM und Kaufmännischer Geschäftsführer des Universitätsklinikums Marburg. „Schon oft haben wir die Hand zum Dialog gereicht, unter anderem auf Vermittlung des ehemaligen Oberbürgermeisters der Stadt Marburg, Egon Vaupel, und des ehemaligen Landrats des Landkreises Marburg-Biedenkopf, Robert Fischbach. Zu keinem Zeitpunkt ist Notruf 113 darauf eingegangen. Der heutige Bericht in der ‚Oberhessischen Presse‘ ist ein weiteres betrübliches Beispiel in einer langen Kette von kritischen 113-Äußerungen, die nicht den Dialog und eine Lösung zum Ziel haben.“
Mit dem Projekt des „Gesundheitscampus Marburg“ erläutert Dr. Weiß darüber hinaus, „wollen wir das medizinisch wie wirtschaftlich gut begründete Ziel unterstützen, dass auch an einem Universitätsklinikum alle medizinischen Leistungen, die ambulant erbracht werden können, auch ambulant erbracht werden. Dafür wollen wir niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in der Nähe unseres Klinikums die Möglichkeit geben, in eigener Praxis und Verantwortung ambulante Patienten zu betreuen. Wir versprechen uns davon, dass Patienten, die besser von niedergelassenen Haus- und Fachärzten als in teureren Krankenhausambulanzen behandelt werden, dort auch zeitnah einen Besuchstermin bekommen. Gleichzeitig sind wir davon überzeugt, dass es eine Reihe von medizinischen und wirtschaftlichen Synergiepotentialen gibt, die man nutzen kann, wenn ein solches ‚Ambulanz und Diagnostikzentrum‘, in dem auch andere medizinische und medizinnahe Dienstleister beheimatet sein sollen, in der Nähe des Klinikums auf den Lahnberger angesiedelt wäre.“
„Einen anderen Schwerpunkt des Projektes ‚Gesundheitscampus Marburg‘ sehen wir in der Möglichkeit der Neustrukturierung und des Ausbaus unserer Hochschulambulanzen. Hier möchten wir zukünftig noch mehr für Patienten da sein, die auch tatsächlich die aufwendige Diagnostik und Therapie in den Hochschulambulanzen benötigen. Patienten, die bei entsprechender Schwere und Komplexität ihrer Erkrankung einer stationären Versorgung in einem Universitätsklinikum bedürfen, sollen so zeitnah und ohne Verzögerungen aufgenommen werden können. Dafür wollen wir die Abläufe in unsere Hochschulambulanzen verbessern und dort noch mehr hochqualifizierte Spezialisten als bisher einsetzen. Sie sollen auch Sorge dafür tragen, dass es zu einer engeren Verzahnung zwischen der ambulanten Ausbildung junger Mediziner und der ambulanten Versorgung kommt, damit es auch in Zukunft ausreichend viele hochqualifizierte Haus- und Fachärzte für die Versorgung der Menschen in der Region geben kann“, sagte Dr. Weiß.