FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Vorstand von Rhön-Klinikum <RHK.ETR> empfiehlt den
Aktionären wie bereits angedeutet die Annahme des Fresenius-Übernahmeangebots
<FRE.ETR>. 'Wir teilen die Einschätzung zur strategischen Logik des
Zusammenschlusses zweier großer privater Klinikbetreiber', hieß es in einer am
Montag veröffentlichten Stellungnahme. 'Mit einem erfolgreichen Übernahmeangebot
und einem Zusammenschluss von Rhön-Klinikum und den zum Fresenius?Konzern
gehörenden Helios Kliniken entstünde der europaweit größte private
Krankenhausbetreiber, dessen gemeinsames Kliniknetzwerk von rund 75 Prozent der
Bevölkerung in Deutschland innerhalb einer Stunde erreicht werden könnte', sagte
Wolfgang Pföhler, Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG. 'Der Angebotspreis
für die Aktien ist angemessen. Mit der Grundsatzvereinbarung, die wir mit
Fresenius geschlossen haben, haben wir zudem die berechtigten Interessen unserer
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesichert.'
Fresenius hatte am 18. Mai sein 3,1 Milliarden Euro schweres
Ãœbernahmeangebot offiziell vorgelegt und dabei eine Aufstockung der
überraschenden Offerte vom 26. April ausgeschlossen. Die Annahmefrist läuft bis
einschließlich 27. Juni. Mitte Mai hatte sich Fresenius mit einer
Kapitalerhöhung bereits rund ein Drittel dieser Summe gesichert. Wenn die
Mindestannahmequote von 90 Prozent plus einer Aktie innerhalb dieser Frist
erreicht wird, beginnt die weitere Annahmefrist voraussichtlich am 3. Juli mit
Ende 16. Juli. Diese Hürde hat Fresenius-Chef Schneider gesetzt, weil sie die
Rhön-Satzung für alle wichtigen Entscheidungen vorschreibt.
KEIN KONKURRIERENDES GEBOT ERWARTET
Von Analysten wird die Annahmequote zwar als ambitioniert eingeschätzt. Aber
mit einem Störfeuer von Hedge Fonds oder einem konkurrierenden Angebot rechnen
die Experten wegen des hohen Aufschlags von rund 50 Prozent bezogen auf den
Rhön-Kurs vor der Offerte nicht mehr. Durch den Zusammenschluss der
Fresenius-Tochter Helios mit der Rhön-Klinikum AG wollen die Bad Homburger den
mit Abstand größten privaten Klinikbetreiber in Deutschland mit einem Umsatz von
rund 6 Milliarden Euro schmieden.
Fresenius gehört heute schon mit Helios neben Asklepios, Rhön und den Sana
Kliniken zu den führenden privaten Krankenhausanbietern Deutschlands. Auf einen
Schlag würde Fresenius durch den Kauf seinen Marktanteil auf rund acht Prozent
verdoppeln. Statt in langwierigen Privatisierungen den Marktanteil im
Krankenhausmarkt mühsam auszubauen, machen die Bad Homburger durch die Übernahme
einen Riesenschritt nach vorne. Der Gesamtmarkt für Akutkrankenhäuser hat ein
Volumen von 77 Milliarden Euro./he
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| 28.05.2012