Zwei Wochen Streik am UKGM mit einer Patientenversorgung auf Wochenendniveau sind unverantwortlich! Geschäftsführung fordert ver.di auf, den Streik ab nächsten Montag auszusetzen.
„Die Behauptung, die Geschäftsführung hätte 100 Tage Zeit gehabt, einen Entlastungstarifvertrag zu verhandeln und hätte das ‚Ultimatum verstreichen lassen‘, wird auch durch die regelmäßige Wiederholung nicht richtig“, sagt G. Weiß, Vorsitzender der Geschäftsführung des UKGM: „Sie ist schlicht falsch.“
Wer am 14.12.2022 öffentlichkeitswirksam ein „100-Tage-Ultimatum“ ausrief, zu einer Zeit, als die Verhandlungen mit dem Land Hessen über eine Anschlussvereinbarung gerade erst wieder begonnen hatten, wusste, dass es für eine solche Fristsetzung keine sachliche Grundlage gab. Offenbar ging es darum, zu mobilisieren.
Denn erst am 27.02.2023 wurde die für die Existenz und Entwicklung unseres UKGM entscheidende Zukunftsvereinbarung Plus mit dem Land Hessen, die auch umfangreiche Verpflichtungen zur Arbeitsplatzsicherung wie den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und Ausgliederungen wie auch eine Verpflichtung zur Übernahme von Auszubildenden umfasst, unterzeichnet.
Am 09.03.2023 wurden erstmals konkrete Forderungen von Gewerkschaftsseite vorgetragen, am 17.03.2023 nutzte die Geschäftsführung die erste Möglichkeit, moderat und mit konstruktiven Vorschlägen auf die „nicht umsetzbaren Forderungen“ zu reagieren.
Am 23.03.2023 ging die Geschäftsführung auf die Tarifpartner von ver.di zu und erklärte, wie das Grundgerüst eines Entlastungstarifvertrages aussehen könnte. Beide Seiten vereinbarten Verhandlungstermine für den 30.03. und den 31.03., aber auch schon für den 04.04. und für drei weitere Tage im April. Bisher verlaufen die Gespräche in einer sehr konstruktiven Atmosphäre. Zielgerichtete Verhandlungen in einem fairen Dialog dürfen keinesfalls durch eine Ausweitung der Streiks belastet werden.
Wenn jetzt aber von ver.di erklärt wird, dass die Streiks bis mindestens zum 11.04. und damit über Ostern ausgedehnt werden sollen, können wir dies nicht mehr nachvollziehen. Dafür fehlt uns jedes Verständnis.
Es ist schon an den ersten zwei Tagen des Warnstreiks nur dem großen Einsatz vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKGM zu verdanken, die nicht dem Streikaufruf von ver.di gefolgt sind, dass die Versorgung der Patientinnen und Patienten zumindest auf einem absoluten Mindestniveau sichergestellt werden konnte. Allerdings unter größter Anstrengung und oft verbunden mit heftigen, schmerzhaften Auseinandersetzungen mit den streikenden Kolleginnen und Kollegen.
Wir möchten uns ausdrücklich bei allen herzlich bedanken, die sich nicht an den Streiks am UKGM beteiligen. Sie stellen die Patientenversorgung bestmöglich sicher, Sie stellen ihr Recht auf Streik hinter das Recht der uns anvertrauten Patienten auf körperliche Unversehrtheit und Hilfeleistung zurück. Damit setzen Sie ein starkes Zeichen. Danke!
Für die Geschäftsführung möchten wir ausdrücklich versichern: „Wir brauchen keinen Streik, damit wir verstehen, dass ein gutes und schnelles Verhandlungsergebnis über einen Entlastungs- und Beschäftigungstarifvertrag von großer Bedeutung für unser UKGM und für Sie als unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist“, so Weiß. „Wer glaubt, damit den Druck noch weiter verstärken zu müssen, versteht nicht, dass sich dieser Druck gegen die eigenen Kolleginnen und Kollegen richtet, die versuchen, den Klinikalltag für die uns anvertrauten Patientinnen und Patienten auch in solch einer besonderen Situation so erträglich wie möglich zu erhalten.“
Die zwei Universitätskliniken in Mittelhessen für über zwei Wochen auf das Niveau eines Wochenendbetriebes „herunterstreiken zu wollen“ - im Wissen, dass es hier in der Region keine Ausweichmöglichkeiten für unsere Patientinnen und Patienten gibt -, kann von uns nur als unverantwortlich bezeichnet werden.
Wir fordern die Vertreter von ver.di deshalb nachdrücklich auf, den „Warnstreik“ ab der Frühschicht am Montag, dem 03.04.2024 zu beenden und für die Zeit der Verhandlungen bis mindestens Ende April auszusetzen.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Gunther K. Weiß Prof. Dr. Werner Seeger
Prof. Dr. Uwe Wagner Dr. Christiane Hinck-Kneip Dr. Sylvia Heinis