Ein Unfall auf der Autobahn, ein schwerer Sturz oder andere lebensbedrohliche Verletzungen – Notfälle wie diese erfordern eine schnelle und strukturierte Versorgung im Schockraum. Um in solchen Situationen optimal zu handeln, haben 14 Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen des Klinikums Frankfurt (Oder) erfolgreich den Advanced Trauma Life Support (ATLS) Kurs absolviert.
Das international anerkannte ATLS-Konzept standardisiert die Erstversorgung von Schwerverletzten und ermöglicht unter Zeitdruck schnelle, zielgerichtete Entscheidungen. Der prioritätenorientierte Behandlungsablauf hilft, den Zustand der Patientinnen und Patienten präzise einzuschätzen und lebensrettende Maßnahmen strukturiert einzuleiten. Zudem verbessert das einheitliche Vorgehen die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Schockraum.
Die praxisnahe Schulung wurde von sechs erfahrenen Instruktoren aus ganz Deutschland geleitet, darunter Dr. med. David Koppe, Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und ATLS-Instruktor. Neben theoretischen Inhalten lag der Schwerpunkt auf praktischen Fertigkeiten wie Atemwegsmanagement, Thoraxdrainagen und der Behandlung kritischer Blutungen. Eine realitätsnahe Abschlussprüfung mit professionell geschminkten Laiendarstellern simulierte verschiedene Notfallszenarien, in denen die Teilnehmenden ihre erlernten Fähigkeiten unter Beweis stellen mussten.
Bereits vor dem Kurs haben sich die Teilnehmenden intensiv mit dem englischsprachigen Fachbuch beschäftigt und einen Online-Vortest absolviert. Am Ende bestanden alle Teilnehmenden aus dem Ärztlichen Dienst die anspruchsvolle Prüfung und erhielten das internationale Zertifikat, das vier Jahre lang gültig ist.
„Mit dieser Weiterbildung leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Patientensicherheit, da in lebensbedrohlichen Notfällen eine schnelle, professionelle und standardisierte Behandlung unerlässlich ist. Auch für unser regionales Traumazentrum ist diese Qualifikation ein bedeutender Qualitätsfaktor“, betont Dr. med. David Koppe.
Das ATLS-Konzept geht auf den US-amerikanischen Chirurgen Dr. James Styner zurück, der 1976 mit seiner Familie einen Flugzeugabsturz erlitt. Die unzureichende medizinische Versorgung in der nächstgelegenen Klinik machte ihm klar, wie wichtig ein standardisiertes Vorgehen bei der Erstversorgung von Schwerverletzten ist. Aus dieser Erfahrung entstand ATLS, das heute in über 80 Ländern angewendet wird.