10.02.2017 – Das Team der Herz- und Gefäß-Klinik am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt hat kurz vor Jahreswechsel den ersten sondenlosen Herz-Schrittmacher implantiert. Die neueste Innovation der Herzschrittmacher kommt gänzlich ohne Kabel aus. Moderne Schrittmachersysteme können heute flexibel verschiedene Arten eines zu langsamen Pulses behandeln. Klassischerweise wird dazu das Aggregat in einer Hauttasche an der oberen Brustwand eingesetzt und über eine Vene, die zur rechten Kammer des Herzens führt, an ein Stromkabel angeschlossen (Schrittmachersonde). Die Spitze dieses Kabels wird im Herzmuskel verankert und hierüber der elektrische Impuls vom Schrittmacheraggregat an den Herzmuskel übertragen. Das jetzt erstmals eingesetzte innovative Herzschrittmachersystem ist zum einen noch kleiner als konventionelle Systeme und zum anderen „kabellos“: „Das sondenlose Aggregat wird über einen Katheter direkt in der rechten Herzkammer verankert. Das komplette System ist in einer kleinen Kapsel untergebracht, die so groß ist wie eine Tintenpatrone“, erklärt Oberarzt Dr. Alexander Siebel, Herzchirurg an der Klinik für Kardiochirurgie, der den ersten sondenlosen Schrittmacher in Bad Neustadt implantiert hat.
Vor gerade einmal drei Jahren wurde weltweit die erste Implantation eines sondenlosen Schrittmachers erfolgreich durchgeführt. Seit einem Jahr werden diese Systeme auch in Deutschland implantiert. „Wir stehen durchaus am Anfang einer Entwicklung“, so Prof. Dr. Anno Diegeler, Chefarzt der Klinik für Kardiochirurgie an der Herz- und Gefäß-Klinik. „Sondenlose Stimulationen in Vorhof und Kammer sind aktuell noch in der Entwicklung, da die beiden Aggregate komplex miteinander kommunizieren müssen. Dies gelingt mit den heutigen Systemen noch nicht. Daher sind die Indikationen für die neuen sondenlosen Systeme auch noch begrenzt. Zudem sind die Systeme sehr teuer und Langzeitergebnisse fehlen noch“, so Prof. Dr. Diegeler weiter. Die sondenfreie Schrittmacherstimulation ist aber ein absolut zukunftsweisendes Konzept und die Technik ist im Vormarsch“, erklärt Prof. Dr. Thomas Deneke, Chefarzt für Elektophysiologie der Klinik für Kardiologie an der Herz-und Gefäß-Klinik. „Wir glauben, dass nächste Generationen dieser Innovation mehr Möglichkeiten bieten und die Indikationen dann auch erweitert werden. Eine generelle Vergütung durch die Krankenkassen sollte das Ziel sein, damit möglichst viele Patienten von dieser technischen Innovation profitieren können“, ergänzt Dr. Siebel.
An der Herz- und Gefäß-Klinik werden jährlich zwischen 750 und 800 Eingriffe an Herzschrittmachern oder implantierbaren Defibrillatoren vorgenommen. Damit ist die Klinik eines der erfahrensten Zentren bundesweit.
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