25.11.2016 – In der vergangenen Woche kündigte sich für viele Migräne-Patienten der Wetterumschwung bereits an. Möglicherweise war auch das ein Auslöser für die zahlreichen Interessierten: über 50 Besucher waren der Einladung des Kopfschmerz-Experten Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Matthias Keidel zum Patientenvortrag „Volkskrankheit Migräne" an den RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt gefolgt.
Etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind von Migräne betroffen. Dabei leiden Frauen drei Mal häufiger unter der Krankheit als Männer. In seinem Vortrag war es dem Chefarzt besonders wichtig an die Eigenverantwortung der Betroffenen zu appellieren. „Die medikamentöse Behandlung gilt als Methode der zweiten Wahl. Geben Sie sich nicht Ihrem Schicksal hin, sondern lernen Sie aktiv, die Attackenhäufigkeit günstig zu beeinflussen", empfiehlt er einen prophylaktischen Umgang mit der Migräne und hatte auch gleich einige Tipps parat. Der Regionalbeauftragte der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft nennt dabei die Anpassung des Verhaltensstils als die beste Vorsorge und empfiehlt daher beispielsweise ein „Migräne-Tagebuch" zu führen. „So kann man genau überprüfen, in welchem Zusammenhang vermehrt Attacken aufgetreten sind", ergänzt er. Dennoch gab es eine ganze Reihe an Fragen, insbesondere auch zur medikamentösen Behandlung der Migräne, die der Chefarzt geduldig beantwortete. Als ersten Ansprechpartner für Kopfschmerz-Betroffene nannte er aber zunächst die Hausärzte. „Weiß der Hausarzt einmal nicht weiter, können ein Neurologe oder ein Facharzt mit Expertise in besonderer Schmerztherapie, die Schmerzambulanz oder wir als ausgewiesenes Kompetenzzentrum weiterhelfen."
Hilfe zur Selbsthilfe
Der Patientenvortrag war eingebettet in eine Fachveranstaltung, in der die Teilnehmer unter anderem erfuhren, dass der "Wetterfrosch" selbst zunächst kein zuverlässiges Migräne-Radar ist. „Nicht die Migräne selbst wird durch den Wetterumschwung ausgelöst, sondern durch den Wechsel beispielsweise zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten werden die Symptome beeinflusst, die eine Migräne auslösen können", erklärte der Diplom-Biologe und Wetter-Experte Holger Westermann in seinem Vortrag „Wetterwechsel, Föhn, Gewitter – wie verkraftet das mein Migränekopf?".
Verbunden mit dem Patientenvortrag war auch der Aufruf zur Gründung einer Selbsthilfegruppe in Bad Neustadt, der rege angenommen wurde. Lucia Gant, Präsidentin der MigräneLiga e. V. Deutschland, war selbst vor Ort, um wichtige Informationen zur Gründung zu geben und stand auch für die Fragen der Betroffenen zur Verfügung. „In einer Selbsthilfegruppe können viele Betroffene, aber auch die Angehörigen, Kraft aus einem persönlichen Gespräch mit ebenfalls an Migräne leidenden Gruppenmitgliedern schöpfen, die die eigenen Schmerzen, Ängste oder auch Bedürfnisse nachvollziehen können," unterstützt der Migräne-Experte die Gründung und Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Interessierte, die nicht an der Informations-Veranstaltung teilnehmen konnten, können sich zur Teilnahme an der Selbsthilfegruppe direkt an die MigräneLiga wenden: liga(at)migraeneliga.de
Der Chefarzt lädt ein
Betroffene lädt der Chefarzt schon heute nach Mannheim zum Öffentlichen Patiententag des Deutschen Schmerzkongresses 2017 ein. Als Tagungspräsident des Kongresses organisiert Prof. Dr. Keidel die Veranstaltung für Betroffene am 14. Oktober des kommenden Jahres.
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Annekatrin Höppner
Leitung Standortkommunikation
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