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RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt | 12.08.2021

Von der Hotline zum Stent - Experten erkennen bei Anruferin Risiko für erneuten Schlaganfall

Ein akuter Schlaganfall ist immer ein medizinischer Notfall. Schnelles Handeln ist deshalb extrem wichtig. Wird die Behandlung rechtzeitig eingeleitet, kann das Leben des Patienten gerettet und die Folgen eines Schlaganfalls verringert werden. So auch im aktuellen Fall.

Anlässlich der Telefonaktion zum Weltschlaganfalltag am 10. Mai beantworteten die Experten der Stroke Unit am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt unzählige Fragen interessierter Anrufer. Ein Anruf stellte sich für Dr. Erich Hiermann, Oberarzt der Klinik für Akutneurologie/Stroke Unit und neurologische Intensivstation, als besonders heraus.

Am Telefon meldete sich eine 74-jährige Frau, die bereits vor mehreren Monaten eine Verschlechterung ihrer Sprache und Beweglichkeit der rechten Körperseite bei sich wahrgenommen hatte. Bis dato hatte sie mit dem Gang zum Arzt gezögert, doch die Möglichkeit des telefonischen Kontakts mit der Neurologischen Klinik nahm sie gern wahr.

Im Gespräch mit ihr ergaben sich für die Ärzte sofort Anhaltspunkte für eine Sprachstörung. Mit dem dringenden Verdacht auf einen abgelaufenen Schlaganfall bestellten sie die Anruferin zur weiteren Ursachenabklärung in die Klinik ein. Bei den darauf folgenden Untersuchungen diagnostizierten die Schlaganfall-Experten bei der Patientin eine hochgradige Verengung der Halsschlagader, die sie umgehend behandelten. Zudem stellte sich heraus, dass die Patientin in der Vergangenheit bereits mehrere leichte Schlaganfälle im Versorgungsgebiet der verengten Ader erlitten hatte.

Jede Sekunde zählt

Die Symptome für einen Schlaganfall - Seh- oder Sprachstörungen, ein Taubheitsgefühl, sehr starke Kopfschmerzen oder Schwindel - treten meist plötzlich auf und können in manchen Fällen nach wenigen Minuten vollständig abklingen. "Wann immer der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, kann dies lebensbedrohlich sein. Daher ist es besonders wichtig, die Symptome schnell zu erkennen und zu handeln", appelliert Dr. Hiermann. Häufig sind diese Symptome, wie im Fall der Patientin beschrieben, auf eine hochgradige Verengung der Halsschlagader, die sogenannte Carotisstenose, zurückzuführen. Innerhalb kürzester Zeit kann es zu lebensbedrohlichen Durchblutungsstörungen kommen. Um den "Engpass" zu beheben, muss dieser entweder operativ geöffnet und die Gefäßablagerungen entfernt werden oder man führt eine Gefäßstütze aus Metall, einen sogenannten Stent, mittels Katheters an die betroffene Stelle, um so den ungehinderten Blutfluss wieder zu ermöglichen.

"Unsere Patientin hatte großes Glück. Ihr konnte erfolgreich ein Stent gesetzt werden. Damit haben wir das Risiko für weitere Schlaganfälle nachhaltig verhindert. Wir sind alle sehr glücklich, dass die Patientin unsere Telefonhotline angerufen hat. Hier zeigt sich wieder einmal, wie wichtig solche Angebote für die Menschen sind - gerade in Zeiten der Pandemie", freut sich Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Akutneurologie/Stroke Unit und neurologische Intensivstation.

Neurologische Expertise mehrfach bestätigt

Die Versorgung von Schlaganfall-Patienten erfolgt am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt auf der überregional zertifizierten Stroke Unit. Diese Spezialstation ist für die schnellst- und bestmögliche Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen ausgerüstet. Jährlich werden hier 1.200 Patienten behandelt. "Unser Stroke-Unit-Team besitzt eine große Expertise und ist durch die kontinuierliche Aus-, Fort- und Weiterbildung stets auf dem neuesten medizinischen wie therapeutischen Stand", erklärt Dr. Soda.

Die Klinik für Neurologie besteht seit 1991 und hat sich seither zu einem renommierten Zentrum für neurologische Akut- und Rehabilitationsmedizin in Deutschland etabliert. Die Klinik wurde mehrfach für ihre Expertise ausgezeichnet und nach den Qualitätsstandards der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifiziert.

Bildunterschrift: Gemeinsam mit der erfolgreich behandelten Patientin (Mitte) freute sich das Stroke-Unit-
Team am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. Chefarzt Dr. Hassan Soda (2. v. r.), Oberarzt Dr. Erich
Hiermann (l.)

Fotocredit: RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt / Doris Hiermann

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