Vorstand Medizin der RHÖN-KLINIKUM AG spricht über digitale Anwendungen und Telemedizin am Campus Bad Neustadt
24.07.2019 – Der digitale Wandel ist in allen Bereichen unseres Lebens spürbar. Auch in der Medizin hält er zunehmend Einzug. Von Smartphone-Apps für den Privatgebrauch, die den Puls, das Schlafverhalten, die Herzfrequenz oder andere Gesundheitsdaten erfassen, über die elektronische Patientenakte bis hin zur Telemedizin: Digitale Anwendungen und Systeme zur Vernetzung prägen zunehmend die heutige Gesundheitsversorgung.
Über die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung sprach Prof. Dr. med. Bernd Griewing, Vorstand Medizin der RHÖN-KLINIKUM AG, diese Woche in seiner Bürgervorlesung am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. Rund 100 Interessierte folgten seinem Vortrag zum Thema „Der vernetzte Campus – digitale Medizin einfach erklärt“.
Vernetzte Zusammenarbeit über Sektoren hinweg
Der Campus Bad Neustadt steht für eine enge Kooperation und Vernetzung von Ärzten und Gesundheitsdienstleistern aus der Region unter dem Einsatz modernster Technologien. „Die Vernetzung mit Gesundheitspartnern und dem Patienten ist mittlerweile unverzichtbar für eine vollumfängliche medizinische Versorgung, wie wir sie am Campus Bad Neustadt bieten“, erklärt Prof. Griewing. Digitale Kommunikationssysteme und innovative Technologien ermöglichen, dass alle an einer Behandlung beteiligten Akteure sich direkt abstimmen und voneinander profitieren können.
Nicht nur für die Patienten, auch für das medizinische Personal ist die Einführung moderner Technologien mit Umstellungen und neu zu erlernenden Abläufen verbunden. Langfristig bringen diese jedoch Erleichterungen, betont Prof. Griewing: „Es geht nicht darum, Ärzte, Pflegkräfte oder Therapeuten zu ersetzen, sondern ihnen mit unterstützenden Technologien ihren Arbeitsalltag zu erleichtern.“
Als ein Beispiel für die patientenorientierte Nutzung von High-Tech-Systemen nennt er das „Stroke-Angel“-Programm, das bereits vor rund zehn Jahren am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt ins Leben gerufen wurde und seitdem stetig weiterentwickelt wird. Das System schafft eine optimale Vernetzung von Rettungskräften und medizinischem Personal in der Klinik. „Mittlerweile können direkt aus dem Rettungswagen wichtige medizinische Werte und sogar kurze Videosequenzen des Patienten per Tablet an die Klinik geschickt werden“, erklärt Prof. Griewing. „Die Ärzte in der Notaufnahme sind dadurch frühestmöglich informiert und können bei Ankunft des Patienten zielgerichtet die Behandlung einleiten.“
Auch das sogenannte Medical Cockpit kommt im Zuge der Digitalisierung am Campus zum Einsatz und unterstützt die Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit. „Diese semantische Suchmaschine arbeitet mit intelligenten Algorithmen, die Informationen aus verschiedenen Quellen gezielt und schnell auffinden kann“, erläutert Prof. Griewing und fügt hinzu: „Die Software ist in der Lage, innerhalb von Sekunden alle bisherigen Diagnosen herauszufiltern, Medikamente aufzulisten, die Patienten-Chronologie darzustellen und etwaige Widersprüche aufzudecken.“ Eine effiziente Recherche auch in umfangreichen Akten ist so gewährleistet und erspart Ärzten und Patienten wertvolle Zeit.
Digitale Medizin selbst erleben
Im Anschluss an den Vortrag stand den Besuchern die neue „Digitale Erlebniswelt“ am Campus offen. Diese interaktive Ausstellung zeigt ausgewählte digitale Anwendungen aus der Praxis und ermöglicht den Besuchern, diese auszuprobieren und so einen intuitiven Zugang zu Vernetzung und digitalisierter Medizin zu finden. „Wir möchten, dass Patienten, Angehörige und Mitarbeiter sich aktiv und kritisch mit digitalen Werkzeugen auseinandersetzen“, so Prof. Griewing, „Die Akzeptanz der Anwender zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Die Besucher testeten unter anderem verschiedene Gesundheits-Apps, beispielsweise zum aktuellen Pollenflug, oder absolvierten sportliche Übungen mit dem „virtuellen Trainer“. Dieser Videomonitor erfasst die Bewegungen des Sportlers vor dem Display, überwacht dessen Bewegungsabläufe und unterstützt mit Tipps zur Körperhaltung oder optimalen Durchführung der Übung.
Besonderes Interesse weckte der „Intelligente Fußboden“. Der mit Sensoren ausgestattete Bodenbelag nimmt Gehbewegungen wahr und kann so die Pflegekräfte unterstützen. Denn sie erhalten in Echtzeit eine Meldung, wenn ein Patient in seinem Zimmer stürzt oder ihm ein Sturz droht. Am Campus kommt diese Technologie bereits in der Klinik für Neurologie in relevanten Bereichen, in denen sich sturzgefährdete Patienten aufhalten, zum Einsatz. Neben der Sturzprävention liefert der Sensorik-Fußboden auch wertvolle Daten zur Analyse des Gangmusters und unterstützt so die Rehabilitation. In der Digitalen Erlebniswelt konnten die Besucher selbst über den Boden gehen und auf dem zugehörigen Monitor ihr Gangbild beobachten.
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Daniela Kalb
Referentin Öffentlichkeitsarbeit
RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt
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