DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Aktionäre des fränkischen Klinikbetreibers
Rhön-Klinikum <RHK.ETR> haben nur noch wenig Zeit, das vorliegende
Übernahmeangebot des Medizinkonzerns Fresenius <FRE.ETR> zu prüfen. 'Nur wer das
entsprechende Formular bis zu der von der Bank gesetzten Frist eingereicht hat,
kann das Angebot annehmen. Wer bis zum 27. Juni wartet, dürfte leer ausgehen',
sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für
Wertpapierbesitz (DSW) am Donnerstag. Zwar laufe die Annahmefrist erst am 27.
Juni aus, doch da die Banken drei bis vier Arbeitstage zur Bearbeitung
benötigten, dürfte die Dead-Line für viele Anleger schon der kommende Freitag
sein, heißt es bei der DSW. Fresenius betonte zuletzt, weder die
Mindestannahmeschwelle senken noch den Übernahmepreis erhöhen zu wollen.
'Die Aktionäre der Rhön-Klinikum AG sollten das vorliegende Angebot sehr
genau prüfen', rät Tüngler. Der von Fresenius gebotene Aufschlag sei 'durchaus
nennenswert'. 22,50 Euro je Aktie ist Fresenius bereit, für die Papiere des
Krankenhausbetreibers zu zahlen. Das entspricht einem Aufschlag von mehr als 50
Prozent auf den Kurs vor Bekanntwerden der Übernahmepläne. Offiziell verkündetes
Ziel ist es, mindestens 90 Prozent plus eine Aktie der Rhön-Papiere zu erwerben.
Insgesamt bietet Fresenius 3,1 Milliarden Euro für den fränkischen Konkurrenten.
Inklusive einer Nettofinanzverschuldung von circa 800 Millionen Euro wird Rhön
damit mit etwa 3,9 Milliarden Euro bewertet.
Am Freitag vergangener Woche hatten die Bad Homburger einen Anteil von rund
15 Prozent an Rhön gemeldet. Dieser Wert beinhaltet bereits die Aktienpakete von
Münch und seiner Frau sowie von Personen aus dem direkten Umfeld von Fresenius.
Eugen Münch hatte als langjähriger Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender das
Angebot von Fresenius öffentlich unterstützt und für dessen Annahme unter
anderen Aktionären geworben.
Neben Eugen Münch hat vor wenigen Tagen auch der schwedische Pensionsfonds
Alecta als zweitgrößter Einzelaktionär die Offerte angenommen. Alecta will seine
gesamten Anteile in Höhe von 9,13 Prozent ebenfalls an Fresenius verkaufen. Die
Logik hinter dem geplanten Zusammenschluss sei stark, und die beiden Firmen
ergänzten sich gut, hieß es von den Schweden. Der bekannte Hedgefonds-Managers
Paulson hatten zuvor bereits mitgeteilt, sein Rhön-Paket von 3,65 Prozent
Fresenius anzudienen und die Ãœbernahme des Krankenhausbetreibers zu
unterstützen. Fresenius dürfte somit insgesamt auf einen Anteil von rund 28
Prozent an Rhön kommen. Bei öffentlichen Übernahmeangeboten ist es üblich, dass
institutionelle Investoren ihre Papiere erst auf den letzten Drücker einreichen,
da sie auf eine Erhöhung der Offerte spekulieren./ep/stb
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| 21.06.2012