(Neu: Analystenaussagen, mehr Details, Kursentwicklung)
BAD NEUSTADT (dpa-AFX) - Der Krankenhaus-Betreiber Rhön-Klinikum <RHK.ETR>
nennt für das kommende Jahr angesichts der anstehenden Gesundheitsreform in
Deutschland erstmals konkrete Jahresziele. Die politischen Rahmenbedingungen
stellten eine Herausforderung dar, sagte Konzernchef Wolfgang Pföhler bei
Vorlage der Zahlen für die ersten neun Monate am Donnerstag. Nach einem Umsatz-
und Gewinnanstieg in den ersten neun Monaten dieses Jahres wird auch für das
Gesamtjahr 2011 ein Umsatzplus von vier Prozent auf 2,65 Milliarden Euro
erwartet. Beim Konzerngewinn wird mit einem Zuwachs auf 160 Millionen Euro
gerechnet, wobei der Gewinn in einer Bandbreite von fünf Prozent steigen oder
fallen kann.
Die Rhön-Klinikum AG will ihren Wachstumskurs 2011 fortsetzen, auch wenn die
anfallenden Kostensteigerungen nach den bislang vorliegenden Eckdaten der
Krankenhausfinanzierung nicht vollständig ausgeglichen werden könnten, hieß es
im Zwischenbericht. Die Gesundheitsreform befindet sich aktuell in der
entscheidenden parlamentarischen Beratung. Der Bundestag soll am 12. November
über das Gesetz zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FinG)
abstimmen.
Die Aktie gab bis 12.30 Uhr 3,88 Prozent auf 16,24 Euro nach und war damit
schlechtester Wert im MDax <MDAX.ETR>. Der Ausblick auf 2011 sei enttäuschend,
schrieb Equinet-Analyst Martin Possienke. Dies liege zum Teil daran, dass das
Geld aus der Kapitalerhöhung im Sommer 2009 weiter unverwertet in der Bilanz
schlummere. Börsianer hatten beim Umsatzausblick 2011 sowie beim Ergebnis vor
Zinsen und Steuern (EBIT) für die ersten neun Monate 2010 mehr erwartet. Die
durchschnittlichen Expertenschätzungen für 2011 lägen bei 2,83 Milliarden Euro,
schreibt UBS-Analyst Marcus Bäumer. 'Wir glauben allerdings, dass diese
Schätzungen bereits Zukäufe enthalten.' Die Prognose von 2,65 Milliarden Euro
ist laut einem Rhön-Klinikum-Sprecher ohne die angestrebten Übernahmen.
Rhön befinde sich derzeit bei drei Übernahmeprojekten in Verhandlungen,
sagte der Sprecher weiter. Analysten räumen dem Konzern im Bieterprozess um das
Klinikum Kiel/Lübeck in Schleswig-Holstein gute Chancen ein. Mit einer
Entscheidung wird nicht vor April 2011 gerechnet. Derzeit läuft bereits ein
Markterkundungsverfahren. Rhön sieht wegen der hohen Verschuldung der
öffentlichen Haushalte weitere Möglichkeiten für Zukäufe.
Die Erwartungen für 2010 wurden teilweise gesenkt: Nun soll der Umsatz auf
2,55 Milliarden nach zuvor 2,6 Milliarden Euro klettern, während beim
Konzerngewinn 145 Millionen Euro erwartet werden. Zuvor wurden 145 Millionen mit
einer Bandbreite von je fünf Prozent nach oben und unten angekündigt.
In den ersten neun Monaten konnte Rhön-Klinikum dank höherer Patientenzahlen
mehr verdienen als im Vorjahr. Der Konzerngewinn kletterte um 10,4 Prozent auf
107,2 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich um
9,7 Prozent auf 147,9 Millionen Euro und lag damit leicht unter den Erwartungen
der von dpa-AFX befragten Analysten. Beim Umsatz wurde ein Wachstum von 10,5
Prozent auf 1,90 Milliarden Euro erzielt./ep/mne/wiz
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| 04.11.2010