SCHWEINFURT (dpa-AFX) - Wegen Veruntreuung von Sozialbeiträgen ist ein
ehemaliges Vorstandsmitglied des Krankenhausbetreibers Rhön-Klinikum <RHK.ETR>
festgenommen worden. 'Der Beschuldigte ist letzten Montag verhaftet worden und
sitzt derzeit in Haft', sagte eine Sprecherin des Hauptzollamtes Schweinfurt am
Montag. Sie bestätigte einen Bericht des 'Handelsblatts'. Grund für die
Verhaftung sei Fluchtgefahr. Der Festgenommene war bis Herbst 2011
Vorstandsmitglied und zugleich Geschäftsführerer mehrerer
Reinigungsgesellschaften, die zu Rhön-Klinikum gehören.
Ihm wird vorgeworfen, Sozialversicherungsbeiträge vorenthalten und
veruntreut zu haben. Zudem sei gegen Mindestlohnbestimmungen verstoßen worden.
'Es geht um eine Schadenshöhe im niedrigen Millionenbereich', sagte die
Sprecherin. Beweise dafür seien im September 2011 bei einer bundesweiten Razzia
in 70 Wohnungen und Geschäftsräumen sichergestellt worden.
Die Ermittlungen richten sich auch gegen einen zweiten Beschuldigte, der
aber nicht in Untersuchungshaft kam. Wann die Ermittlungen abgeschlossen werden,
sei derzeit noch nicht absehbar, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Dietrich
Geuder in Würzburg.
Das Rhön-Klinikum teilte mit, dass es mit den Behörden 'vollumfänglich und
konstruktiv' zusammenarbeiten werde. Seit Ende 2011 habe der Konzern zudem
umfangreich in den eigenen Abteilungen ermittelt und neue Richtlinien für die
Arbeitszeitdokumentation eingeführt.
Deutschlands zweitgrößter Krankenhausbetreiber mit Sitz im unterfränkischen
Bad Neustadt hatte 2012 einen Gewinnrückgang von 43 Prozent auf 92 Millionen
Euro verbucht. Infolge eines starken Zuwachses an Patienten erzielte Rhön beim
Umsatz einen Rekord von 2,86 Milliarden Euro./cgl/DP/kja
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| 11.03.2013