FRANKFURT (dpa-AFX) - Der fränkische Klinikbetreiber Rhön-Klinikum
<RHK3.ETR> hat seine Ziele für 2010 bekräftigt und will durch Zukäufe weiter
robust wachsen. Die letzten Wochen hätten gezeigt, dass die Krankenhausträger
angesichts der aktuellen Herausforderungen immer mehr über eine Privatisierung
nachdächten: Das aktuelle Beispiel sei das Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein. 'Sollte sich die Landesregierung endgültig für den Schritt
einer Privatisierungsprüfung entscheiden, stehen wir zu Gesprächen bereit,'
bekundete Unternehmenschef Wolfgang Pföhler während der Hauptversammlung am
Mittwoch in Frankfurt sein Interesse.
Die schwarz-gelbe Landesregierung in Schleswig-Holstein hatte vor wenigen
Tagen ein Sparprogramm beschlossen und strebt dabei auch die Privatisierung des
Uniklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) an. Es gebe einige wenige, die das
Klinikum als Träger übernehmen könnten, heißt es in der Branche. Neben dem zum
Medizinkonzern Fresenius <FRE3.ETR> gehörenden Krankenhausbetreiber Helios
werden Rhön-Klinikum und Asklepios die größten Chancen eingeräumt. Helios-Chef
Francesco De Meo rechnet sich Chancen aus: 'Wir hoffen, dass die
Privatisierungspläne der Landesregierung Schleswig-Holstein für das
Universitätsklinikum in den nächsten Wochen konkreter werden und das Ganze damit
für uns zu einem interessanten Objekt werden könnte', hatte De Meo Anfang Juni
im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX gesagt.
Rhön ist nach Aussage Pföhlers ein gesuchter Gesprächspartner von privaten,
kirchlichen und öffentlichen Krankenhausträgern. Momentan stehe die Gesellschaft
bei mehr als einem halben Dutzend interessanter Projekte mit den
Verantwortlichen im Dialog. Mit der Kapitalerhöhung, die im vergangenen August
einen Nettoerlös von 440 Millionen Euro einbrachte, sieht sich der Konzern für
weitere Zukäufe gut aufgestellt.
Wegen wegbrechender Steuereinnahmen werden die Kommunen immer weniger in der
Lage sein, Defizite ihrer kommunalen Krankenhäuser auszugleichen, heißt es bei
der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Dies werde dazu führen, dass
die Zahl der Klinikschließungen, -fusionen und -verkäufe wieder deutlich steigen
wird.
Bei dem Aktionärstreffen äußerte RiskMetrics/ISS (RM), eine amerikanische
Gesellschaft, welche Aktionäre bei der Stimmabgabe berät, Kritik an der
Wiederwahl des früheren Vorstandschef Eugen Münch und derzeitigen
Aufsichtsratschef in das Kontrollgremium. Münch strebt nach seiner Wiederwahl
auch erneut den AR-Chefposten an. RM bemängelte, dass Münch 2005, nach seinem
Ausscheiden als Vorstandsvorsitzender, direkt in den Aufsichtsrat wechselte und
dort auch sofort den Vorsitz übernahm.
Für 2010 bekräftigte Rhön-Chef Pföhler die Prognose: 'Wir planen ohne die
Berücksichtigung weiterer Zukäufe Umsatzerlöse von rund 2,6 Milliarden Euro. Den
Konzerngewinn sehen wir in einer Größenordnung von 145 Millionen Euro mit einer
Bandbreite von jeweils 5 Prozent nach oben und unten.' In Zeiten, in denen so
manche Seifenblase der Finanz- und Wirtschaftswelt geplatzt sei, bezeichnete
Pföhler die Rhön-Aktie als 'sicheren Hafen'.
Der Mdax-Konzern <MDAX.ETR> hat sich auf die Ãœbernahme und Sanierung von
öffentlichen Kliniken spezialisiert und ist mittlerweile in zehn Bundesländern
vertreten. Aktuell betreibt das Unternehmen bundesweit 53 Kliniken an 42
Standorten sowie 29 Medizinische Versorgungszentren./ep/dct
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| 09.06.2010