BAD NEUSTADT (dpa-AFX) - Der US-Hedgefonds-Investor John Paulson hat sich im
Übernahmekampf um den privaten Klinikbetreiber Rhön-Klinikum <RHK.ETR> mit einem
Aktienpaket positioniert. Mit dem Einstieg des bekannten Finanzinvestors steigt
die Spannung bei der laufenden Übernahme des fränkischen Klinikbetreibers, denn
Paulson könnte laut Satzung von Rhön mit einem Aktienanteil von zehn Prozent
plus eine Aktie eine Sperrminorität aufbauen. 'Paulson sollte sich keine großen
Hoffnungen machen, dass der Angebotspreis für Rhön von Fresenius auf mehr als
22,50 Euro je Aktie erhöht wird', sagte eine mit der Transaktion vertraute
Person der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Wenn er über den Markt weiter
zukaufe, riskiere er, dass die Übernahme nicht zustande komme. Dann würde der
Aktienkurs von Rhön nach Einschätzung von Analysten deutlich einbrechen.
Rhön und Fresenius wollten den Einstieg am Freitag nicht kommentieren. Die
Aktien von Rhön und Fresenius reagierten kaum: Rhön-Aktien verloren 0,02
Prozent, womit die Titel sich besser als der Markt hielten. Fresenius-Aktien
gaben marktkonforme 0,59 Prozent ab.
Die Paulson & Co Inc. habe am 22. Mai die Meldeschwelle von drei Prozent
überschritten und zu diesem Zeitpunkt 3,65 Prozent der Stimmrechte gehalten.
Dies geht aus Stimmrechtsmitteilungen des MDax <MDAX.ETR>-Konzerns hervor. Das
entspricht gut fünf Millionen Aktien. Der Medizinkonzern Fresenius <FRE.ETR>
hatte am 18. Mai ein Übernahmeangebot für Rhön-Klinikum veröffentlicht, das bis
zum 27. Juni läuft. Mitte Mai hatte sich Fresenius mit einer Kapitalerhöhung
bereits rund ein Drittel dieser Summe gesichert. Wenn die Mindestannahmequote
von 90 Prozent plus einer Aktie innerhalb dieser Frist erreicht wird, beginnt
die weitere Annahmefrist voraussichtlich am 3. Juli mit Ende 16. Juli. Diese
Hürde hat Fresenius-Chef Schneider gesetzt, weil sie die Rhön-Satzung für alle
wichtigen Entscheidungen vorschreibt.
Die Mindestannahmeschwelle halten Analysten für ambitioniert und anfällig
für Störfeuer. Fresenius bietet insgesamt 3,1 Milliarden Euro oder 22,50 Euro je
Aktie für den fränkischen Konkurrenten. Vorstand und Aufsichtsrat der
Rhön-Klinikum AG haben den Aktionären bereits empfohlen, das Angebot anzunehmen.
Rhön hat seine Aktionäre für den 13. Juni zur ordentlichen Hauptversammlung
eingeladen. Durch den Zusammenschluss der Fresenius-Tochter Helios mit der
Rhön-Klinikum AG wollen die Bad Homburger den mit Abstand größten privaten
Klinikbetreiber Europas mit einem Umsatz von rund 6 Milliarden Euro schmieden.
Hedgefonds-Manager Paulson ist einer der bekanntesten Finanzinvestoren der
Welt. Er hat sich vor allem in der Finanzkrise einen Namen gemacht, als er das
Platzen der US-Immobilienblase vorausahnte und massiv gegen den damals noch
boomenden Hypothekenmarkt wettete. Das bescherte seinen Fonds und ihm Gewinne in
Milliardenhöhe und katapultierte ihn zudem in den Olymp der Hedgefonds-Manager.
In den vergangenen Monaten musste er aber auch Rückschläge einstecken. 2011 soll
sein Flaggschiff-Fonds fast die Hälfte seines Wertes verloren haben./ep/stk
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| 01.06.2012