Der Tag gegen den Schlaganfall findet jedes Jahr am 10. Mai statt und wurde im Jahr 1999 durch die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen. Trotz Behandlung hinterlässt ein Schlaganfall bei Betroffenen und Angehörigen oft tiefe körperliche und seelische Spuren. In diesem Jahr rückt die Stiftung die Angehörigen in den Fokus.
Jährlich erleiden etwa 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Leider ist es immer wieder zu beobachten, dass Patienten ihre Schlaganfallsymptome nicht erkennen oder ernst genug nehmen. "Bei Verdacht auf einen Schlaganfall bitte sofort und unverzüglich reagieren", mahnt der Chefarzt der Neurologie am Klinikum Frankfurt (Oder), PD Dr. med. Andreas Hartmann. "Eine schnelle Behandlung ist wichtig für die geschädigten Hirnregionen. Es gibt keinen Grund, wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. Im Klinikum werden alle Maßnahmen getroffen, um eine schnelle Behandlung der Erkrankung einzuleiten."
In einem Kurzinterview beantwortet der Chefarzt fünf Fragen zum Thema:
Was ist ein Schlaganfall?
Antwort: Ein Schlaganfall ist eine Erkrankung der Gefäße, die das Gehirn mit Blut versorgen. Bei ca. 75% aller Schlaganfälle handelt es sich um einen Infarkt, das heißt einen Verschluss eines solchen Blutgefäßes, in den anderen Fällen um Gefäßeinrisse mit Blutungen.
Wie erkenne ich als Außenstehender einen Schlaganfall?
Antwort: Allen gemeinsam ist der plötzliche Beginn, daher der Name. Symptome können eine Taubheit oder eine Lähmung von Gesicht, Arm oder Bein sein, aber auch plötzliche Sprach- oder Sehstörungen gehören dazu.
Warum muss bei einem Schlaganfall besonders schnell gehandelt werden?
Antwort: Bei dem häufiger auftretenden Gefäßverschluss haben die unterversorgten Zellen des Gehirns eine sehr begrenzte Überlebenszeit. Je schneller ein verschlossenes Gefäß wieder eröffnet wird, desto mehr Hirngewebe kann gerettet werden.
Wie wird ein Schlaganfall behandelt?
Antwort: Zunächst wird mit einem Bild vom Gehirn im Computertomogramm oder Kernspintomogramm festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt oder um eine Hirnblutung handelt. Dann beginnt die Akuttherapie von dafür in Frage kommenden Patientinnen und Patienten mit der sog. Lysebehandlung, einem in die Vene zu spritzenden Medikament, das die Gerinnsel wieder auflösen kann oder die Entfernung von größeren Blutgerinnseln mit einem Katheter. Anschließend ist die Therapie auf der Stroke Unit wichtig, einer Schlaganfallstation, in der möglichen Komplikationen des weiteren Verlaufs der Erkrankung vorgebeugt werden kann, bzw. wo sie rasch erkannt und behandelt werden können. Zudem ist der frühe Beginn einer Prophylaxe wichtig, die ein Wiederauftreten von Schlaganfällen verhindern soll. Schließlich beginnt noch im Klinikum bei Vorliegen von entsprechenden Defiziten die frühe rehabilitative Behandlung.
Kann ich einem Schlaganfall vorbeugen?
Antwort: Insbesondere die Beachtung und ggf. Behandlung von Gefäßrisikofaktoren ist wichtig. Dazu gehören hoher Blutdruck, Diabetes, erhöhte Blutfettwerte, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Bei vielen Patientinnen und Patienten ist eine medikamentöse Behandlung mit unterschiedlich stark die Blutgerinnung beeinflussenden Substanzen notwendig, andere profitieren von einer Behandlung von Herzrhythmusstörungen oder Verengungen der Halsschlagader. Diese Maßnahmen sollten mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten abgesprochen und individuell veranlasst werden.