Bad Berka, 28. September 2024 --- Zum alljährlichen Weltherztag am 29. September plädiert Prof. Harald Lapp für ein „Leben in Bewegung, jedoch ohne Übertreibung“. So werde bereits in der Jugend der Grundstein für die spätere Herzgesundheit gelegt, so der Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin am Herzzentrum der Zentralklinik Bad Berka. So habe die schwedische SCAPIS-Studie gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und Muskelkraft in der Jugend und Arteriosklerose im späten mittleren Alter gibt.
Untersucht wurden die Musterungsdaten von mehreren tausend jungen Männern aus den 1970er und 1980er Jahren und der jetzige Gesundheitszustand der Probanden. „Je höher das Fitnesslevel in der Jugend war, desto weniger schwer waren die Koronarstenosen und desto weniger verkalkt waren entwickelte Plaques. Das bedeutet: Die in den 70er und 80er Jahren fittesten damals rund 20-Jährigen sind heute die Fitteren in ihren 60er und 70er Lebensjahren. Wer vor 50 bis 40 Jahren weniger fit war, zeigt heute als älterer Mann ungünstigere Werte. Daher ist es wichtig, junge Menschen zu motivieren, regelmäßig Ausdauer und auch Kraft zu trainieren, ohne sich zu überfordern. Das beginnt schon damit, dass die Kinder, wenn möglich, in die Schule laufen. Wichtig ist, körperliche Bewegung in den Alltag zu integrieren“, erklärt der Chefarzt.
Vorsicht sei allerdings auch geboten: Sehr hohe Fitnesswerte schützten der Studie zufolge weniger gut als eine mäßig hohe Fitness. „Extreme Ausdauersportler haben durch das sehr hohe Trainingsvolumen und die damit verbundenen Veränderungen im Körper ein höheres Risiko für koronare Arteriosklerose. Wir auch bei vielen anderen Dingen ergibt die Dosis das Gift. Moderate und regelmäßige Bewegung tut gut – ob im Alter oder in der Jugend. Extremsport ab 50 scheint jedoch leider mit einem erhöhten Risiko verbunden – sowohl für das Herz als auch das Immunsystem“, so der Kardiologe. Um Risiken für Arterioskleroseerkrankungen rechtzeitig zu erkennen und Prävention von Erkrankungen zielgerichtet anzupassen sei es nötig, jeden Menschen ganzheitlich zu betrachten, um spezifische Risiken früh zu identifizieren. „Dieser Ansatz, den Menschen in seiner Gesamtheit zu betrachten, wird durch die ganz aktuellen Leitlinien der Europäischen Fachgesellschaft unterstrichen.“