FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer Gewinnwarnung für das erste Quartal sind am
Donnerstag die Aktien des Krankenhausbetreibers Rhön-Klinikum <RHK3.ETR> im MDax
<MDAX.ETR> kräftig unter Druck geraten. Die Papiere setzen sich gegen Mittag mit
einem Kursverlust von 3,77 Prozent auf 14,025 Euro an das Indexende. Das
Barometer für die 50 wichtigsten mittleren Werte kletterte zeitgleich um 1,19
Prozent auf 10.563,61 Punkte. Am Markt habe die gekappte Quartalsprognose für
Unsicherheit gesorgt, sagten Börsianer. Einige Beobachter verwiesen jedoch
darauf, dass der Konzern seinen Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt habe, was
eher positiv zu bewerten sei.
Rhön-Klinikum rechnet für das erste Quartal mit einem um 5 bis 9 Millionen
Euro niedrigeren Gewinn, da sich die Erträge aus den Universitätskliniken Gießen
und Marburg, von denen Rhön etwa 65 Prozent erhält, auf die Folgequartale
verschieben. Aus diesem Grund sei aber nicht mit Auswirkungen auf die Umsatz-
und Ergebnisziele für das Gesamtjahr zu rechnen. Daher bestätigte das
Unternehmen seine bisherige Prognose für 2012.
BESTÄTIGTE PROGNOSE FÜR GESAMTJAHR POSITIV BEWERTET
Die gesenkte Gewinnprognose für das erste Quartal untermauere seine eher
vorsichtige Sicht auf die weitere Entwicklung des Unternehmens, sagte ein
Branchenkenner. Positiv sahen er und ein Analyst hingegen die Bestätigung der
Prognose für das Gesamtjahr. 'Das ist eine gute Nachricht', sagte der Analyst.
Er hob außerdem hervor, dass die Problemkliniken Gießen und Marburg nun ein
starkes Patientenwachstum im ersten Quartal ausgewiesen hätten. 2012 werde das
Unternehmen nun zwar bei den Kliniken einen kleinen Verlust hinnehmen müssen, da
35 Prozent der zusätzlichen Umsätze nicht erstattet werden, sondern an die
Krankenkassen gehen. Ab 2013 sollte die Erstattung aber zu 100 Prozent vollzogen
sein, womit die Basis für weiteres Wachstum gelegt werde. 'Ab dem kommenden Jahr
kann man dann mehr Patienten behandeln. Deshalb sollte sich das langfristig
positiv für den Klinikbetreiber auswirken', so der Experte.
Kepler-Analyst Moritz Dullinger bestätigte seine Kauf-Empfehlung ('Buy') für
den Titel mit einem Preisziel von 17,50 Euro. 'Wir gehen davon aus, dass die
Nettobelastung etwa 5 Millionen Euro ausmacht, was aber bedeutet, dass Rhön sein
operatives Gewinnziel von 350 Millionen Euro in diesem Jahr erreichen könnte.'
Auch für die Folgejahre bis 2014 geht Dullinger von steigenden Erträgen aus.
Unter Berücksichtigung der jüngsten Gerichtsentscheidung, wonach Rhön einen Teil
der Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) in Wiesbaden erwerben kann, hält er die Aktie
für eine gute Kaufgelegenheit./tav/ck
Weitere Informationen: www.dpa-AFX.de
Vorherige
Managers' Transactions & Directors' Dealings
| 12.04.2012