BAD NEUSTADT (dpa-AFX) - Der Krankenhaus-Betreiber Rhön-Klinikum <RHK.ETR>
nennt für das kommende Jahr angesichts der anstehenden Gesundheitsreform in
Deutschland erstmals konkrete Jahresziele. Nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg
in den ersten neun Monaten erwartet Konzernchef Wolfgang Pföhler 2011 einen
Umsatzanstieg von vier Prozent auf 2,65 Milliarden Euro. Beim Konzerngewinn wird
ein Zuwachs auf 160 Millionen Euro in Aussicht gestellt, wobei der Gewinn in
einer Bandbreite von fünf Prozent steigen oder fallen kann.
Bis kurz vor 11 Uhr gab die Aktie um 3,46 Prozent auf 16,315 Euro nach und
war damit zweit schlechtester Wert im MDax <MDAX.ETR>. Börsianer haben sich
beim Umsatzausblick 2011 sowie beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) für
die ersten neun Monate 2010 mehr erwartet. Die durchschnittlichen
Expertenschätzungen für 2011 lägen bei 2,83 Milliarden Euro, schreibt
UBS-Analyst Marcus Bäumer. 'Wir glauben allerdings, dass diese Schätzungen
bereits Zukäufe enthalten.' Die Prognose von 2,65 Milliarden Euro ist laut einem
Rhön-Klinikum-Sprecher ohne die angestrebten Zukäufe.
Rhön befinde sich derzeit bei drei Übernahmeprojekten in Verhandlungen,
sagte der Sprecher weiter. Analysten räumen dem Konzern zudem im Bieterprozess
um das Klinikum Kiel/Lübeck in Schleswig-Holstein gute Chancen ein. Mit einer
Entscheidung wird laut Analysten nicht vor April 2011 gerechnet. Derzeit läuft
bereits ein Markterkundungsverfahren. Rhön sehe wegen der hohen Verschuldung der
öffentlichen Haushalte weitere Möglichkeiten für Zukäufe, schrieb Pföhler in
einem Brief an die Aktionäre.
Die Erwartungen für 2010 wurden präzisiert: Nun soll der Umsatz auf 2,55
Milliarden nach zuvor 2,6 Milliarden Euro klettern, während beim Konzerngewinn
145 Millionen Euro erwartet werden. Zuvor hatte Pföhler 145 Millionen mit einer
Bandbreite von je fünf Prozent nach oben und unten angekündigt.
In den ersten neun Monaten konnte Rhön dank höherer Patientenzahlen und der
jüngsten Übernahmen mehr verdienen als im Vorjahr. Der Konzerngewinn kletterte
um 10,4 Prozent auf 107,2 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern
(EBIT) erhöhte sich um 9,7 Prozent auf 147,9 Millionen Euro und lag damit leicht
unter den Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten. Beim Umsatz wies
Rhön-Klinikum ein Wachstum von 10,5 Prozent auf 1,90 Milliarden Euro aus.
Die Gesundheitsreform befindet sich aktuell in der entscheidenden
parlamentarischen Beratung. Der Bundestag soll am 12. November über das Gesetz
zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FinG)
abstimmen./ep/stk/tw
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| 04.11.2010